Big Up! Wie schreibst Du Texte?
Manja: Das ist total unterschiedlich. Ich schreib ständig Texte und lass mich genauso auch von Instrumentalen inspirieren. Manchmal staune ich selbst darüber, wie die verschiedensten Arten von Instrumentalen meine Kreativität anregen, wie viel ich zu sagen habe.

Big Up! Stammen die Texte aus deinen Erfahrungen?
Manja: Ich schöpfe Ideen nicht ausschließlich aus dem eigenen Erleben, sondern versuche, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Für manche Zeile muss man sich in andere Menschen hineinversetzten können. Ich möchte aber auch nicht nur von mir erzählen - mein Input besteht ja aus vielen Eindrücken. Das Zwischenmenschliche ist mir ein wichtiges Thema, sowohl bezogen auf eigene Erfahrungen als auch auf die der Anderen.

Big Up! Wer ist der Homecrown Terrorist?
Manja:  Da würde ich jetzt gerne sagen, das sei der Ex von einer guten  Freundin, aber das wäre gelogen. Ich denke, die Meisten haben diese Situation schon erlebt: Jemanden eine Krone aufzusetzten, ihm den Thron in meiner Welt anzubieten, um dann festzustellen, dass sie oder er im Grunde mein Herz terrorisieren.

Big Up! Du scheinst dich politisch zu interessieren, wie kommst du zu Texten wie in „Soldaten“?
Manja: Selbstverständlich beschäftigt mich das Weltgeschehen, aber manchmal  glaube ich, „Politricks“ sind nur schwer zu durchblicken. Ich kenne Menschen, die sich zum Wehrdienst verpflichtet haben, hab mir z. B. von den Grausamkeiten damals im Kosovo oder heute in Afghanistan erzählen lassen. Ich verfolge die Nachrichten, solchen Themen wie Krieg will ich nicht unwissend gegenüber stehen. Ich habe eine Meinung und die möchte ich sagen. Kindersoldaten, jugendliche Militärs und zivile Opfer dürfen kein Preis für die Freiheit von Menschenrechten sein. Es mag wie ein Traum klingen, aber ich halte es für die richtige Einstellung: Gewalt darf nicht der Weg zur Lösung sein.

Big Up! Eins meiner Lieblingslieder ist „Fehler“ könntest du dein Gefühl zu dem Tune etwas näher ausdrücken?
Manja: Ich sehe, dass es Menschen gibt, die ihre Verantwortung für das eigene Handeln von sich wegschieben und dann ist es Jah, der verantwortlich ist oder eben die Anderen, die es richten sollen. Selbstreflexion ist meiner Meinung nach vollkommen unterschätzt in unserer Gesellschaft. Fehler zu begehen ist menschlich und gehört zum Leben und Lernen dazu, doch diese Fehler zu ignorieren, hinzunehmen und nicht zu hinterfragen, ist in meinen Augen ein Vergehen an sich selbst und unter Umständen auch an anderen.

Big Up! Du unterstützt Stop Murder Music. Lust einen Kommentar zu aktuellen Themen, wie den Verbot von Buju/Sizzla/Bouty etc. geben?
Manja: Ich hab mich bei Stop Murder Music eingetragen, als ich auf der Suche nach einem Gegenpol war. Ich gehe da wortwörtlich mit, doch geht es mir vorrangig um die Bewusstwerdung dessen, was wir da tun - hören, beschwören. Mir läuft der Schauer eiskalt über den Rücken, wenn  ich daran denke, dass es eine Menge Menschen da draußen gibt, die kein Wort von dem Sound verstehen und es einfach „fressen“. Andere nehmen das Thema wieder zu ernst. Ich bin für eine offene Diskussion, doch scheint es mir manchmal so, als fehlt da die Toleranz beider Seiten. Das Platten auf den Index kommen und die Forderung von Schließungen (wie z. B. U-Club) laut werden, ist meiner Ansicht nach ein Zeichen dafür, dass wir, die wir denken der Diskussion überdrüssig zu sein, noch nicht mal angefangen haben zu realisieren, was passiert. Jamaika ist nicht Deutschland, wir können nicht das Ganze eins zu eins sehen. Und wenn Sizzla sagt, er wolle nur das „Männer-Frauen-Ding“, dann ist das seine Meinung, sein Glaube, seine Erziehung – solange er auch gegenteilige Meinungen akzeptiert. In Äthiopien werden noch immer über 70 % der Frauen beschnitten - das nenne ich ein Problem! In Jamaika gibt es ein Gesetz, das gleichgeschlechtlichen Sex verbietet... Sind das nicht Tatsachen, gegen die man seine Kraft und Energie aufbringen sollte? Es gibt viel  zu tun... Aber was kann der allgemeine Reggae-Hörer dafür, dem du einfach sagst, dein Club wird geschlossen und Sizzla Buju oder andere kommen nie wieder hierher. Ist das wirklich der richtige Ansatz? Gibt es so eine Chance auf Diskussionen, die uns vorwärts bringen? Da  hilft auch ein Compassionate Act nicht, um das eigentliche Problem, nämlich die Unwissenheit, anzugehen.

Big Up! Was stehen bei dir für Projekte an?
Manja: Im Februar bin ich on Tour mit dem Female Reggae Showcase, plane an einer eigenen Tour mit meiner Band und arbeite an meinem nächsten Album. (Und die Welt ein Stück verändern)  ;)

News berichte ich über Web 2.0
Die Sendung. Firegyal on Air,  läuft aller 4 Wochen auf auf www.radioblau.de und www.bigvibez.com

www.MANJA.tv
www.myspace.com/firegyal520
www.twitter.com/MANJA520
www.myspace.com/femalereggaeshowcase

Manja at Big Up Magazin