BigUp! Woran liegt es, dass ihr meist „nur“ im Süddeutschen Raum zu sehen seid?
Jamaram: Das liegt leider daran, dass man als 8 köpfige Band leider nicht oft genug lukrative Angebote bekommt. Es ist ja auch ein Haufen Geld, den die Veranstalter bezahlen müssen, von der Anfahrt bis zur Unterkunft. Als „unbekannte“ Band ist es dann nicht ganz einfach in anderen Städten, die weiter entfernt liegen, Gigs zu bekommen. Wir würden auch gerne vermehrt hier in NRW spielen, da hier die Leute viel lockerer und gechillter (nichts gegen den Süden!) auf Partys sind, aber leider reicht dazu unser Bekanntheitsfaktor noch nicht aus. Aber vielleicht wird ja der Auftritt auf dem Summerjam zum „Sprungbrett“ für uns.
BigUp! Bei so vielen Bandmitgliedern kommt es da nicht auch des öfteren zu Meinungsunstimmigkeiten? Wie sieht euer Touralltag aus?
Jamaram: Es kommt dauernd zu Meinungsverschiedenheiten. Wir sind 8 komplett unterschiedliche Typen und wir geraten oft aneinander, wo es dann auch sehr emotional zugeht. Aber es ist eine Aufgabe die Spass macht. Man wächst zusammen und lernt den Umgang mit Menschen und seine Meinung zu vertreten. Alles in allem schweißen solche Situationen
Jamaram zusammen. Denn was über allen Streitereien liegt ist die Band, die an erster Stelle
steht und nicht das Ego des Einzelnen!
BigUp! Engagiert ihr euch politisch oder sozial?
Jamaram: Ja, da wir immer gerne Live spielen und auch immer wieder Benefize reintrudeln,
liegt es auf der Hand dies auch zu machen. Wir würden auch gerne noch viel mehr machen,
aber das klappt zeitlich und kostentechnisch einfach nicht. Allerdings gibt es nicht schöneres als zu tun, was man liebt: live zu spielen, und gleichzeitig dabei und dadurch anderen Menschen zu
helfen. Das ist auch der Hauptgrund, warum wir immer wieder gerne auf Benefizkonzerten spielen. Speziell für die Baobab Family haben wir schon 7-8 Konzerte gegeben. Dieses Projekt
baut Häuser und Schulen in Kenia und leistet durch Ausbildung und Arbeitsplätze Hilfe zur
Selbsthilfe. Was wir noch unterstützen ist „Fair Player“ - ein Projekt gegen Gewalt an Schulen. Dort klärt man Kinder und Jugendliche über Gewalt und Waffen auf und ermöglicht ihnen bereits
illegal erworbene Waffen straffrei abzugeben. Zusätzlich werden Gespräche mit Psychologen
u.v.m. angeboten. Dieses Projekt hat bisher eine sehr hohe Erfolgsquote und deshalb freuen wir
uns auch Fair Player „Paten“ zu sein.
BigUp! Stimmt es, dass ihr ab und an auch Strassenmusik macht?
Jamaram: Nein, das stimmt nicht, wo hast du das gehört, wer hat dir das erzählt? (lachen)
Ne, quatsch - ja, wir sind zur Zeit auf Strassen- Tour um unser neues Album zu promoten. Dort
erreicht man nicht nur die Leute, die in den Clubs abhängen und eh unsere Musik hören, sondern
auch die Hausfrau, den grantigen Nachbarn und die alte Omi mit ihren drei Enkelkindern. Das ist sehr schön und auch eine gute Prüfung, denn man muss einfach überzeugen. Niemand kennt
einen und man ist „niemand“. Wenn dann die Leute anfangen zu feiern, zu tanzen und zu
klatschen, dann hat man es geschafft auch mal Menschen zu animieren, die zuvor noch nie was von Reggae gehört haben oder damit zu tun hatten. Das ist neben dem persönlichen Kontakt zu den Menschen das schöne an Straßenmusik. Es passieren auch immer wieder die abgefahrensten Sachen: plötzlich stellt sich jemand dazu, macht Beatbox und schon bist du eine Beatbox Combo mit Reggae-Einflüssen. Das ist einfach real, interessant und schön zu erleben. Man lernt so viele Menschen und andere Strassenmusiker kennen und schliesst Freundschaften. Was noch wichtig ist, man lernt zu überzeugen, denn die Konkurrenz auf der Strasse, wenn man davon überhaupt sprechen kann ist sehr gross. Zusätzlich ist es guter Ausgleich zum normalen Touralltag.