Image Hallo Ihr Lieben!
Habe hier gerade endlich mal eine digitale Form des allseits bekannten kleinen Reiseführers zum wahren "Ich" gefunden und zwar auch noch in Deutsch!!! Also, diese Unterhaltung hat zwischen einem "Anhänger" und Ramana stattgefunden... Man kann diese Publikation auch in Print direkt beim Ramanashram bestellen, in deutsch, englisch und so weiter... dann mit vorwort und solchen geschichten.... also viel Spaaaasss!

WER BIN ICH?

(Nan Yar)

Jedes lebende Wesen wünscht sich dauerhaftes und ungetrübtes Glück, jeder liebt vor allem sich selbst, und Liebe strebt allein nach Glück.
Um jenes Glück erfahren zu können, das unsere wahre Natur ist, und das wir - jenseits des Denkens - in tiefem Schlaf erleben, sollten wir uns selbst erkennen. Der beste Weg zu dieser Erkenntnis ist der des Erforschens "Wer bin ich?".

1. Wer bin ich?

Der aus den sieben Elementen (dhatus) bestehende physische Körper bin ich nicht; ich bin auch nicht die fünf Organe der Wahrnehmung, mit denen ich höre, fühle, sehe, schmecke, rieche und Klang, Berührung, Farbe, Geschmack und Geruch wahrnehme; auch bin ich nicht die fünf Organe der Tätigkeiten des Sprechens, der Bewegung, des Greifens, der Ausscheidung und der Zeugung mit ihrer jeweiligen Aktion; ebenso bin ich nicht eine der fünf Formen der Lebensenergie (prana, usw.), die Atmung und Stoffwechsel bewirken. Mein denkender Geist bin ich nicht und auch nicht die meinem Geist unbewußt bleibenden Eindrücke.

2. Wenn ich dies alles nicht bin, was bin ich dann?

Was bleibt, wenn alles eben Genannte als "dieses nicht" ausscheidet, ist allein das Gewahrsein - und das bin ich.

3. Was ist Gewahrsein seinem Wesen nach?

Gewahrsein ist seinem Wesen nach Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit (Sat-Chit-Ananda).

4. Wann ist die Erkenntnis des Selbst erreicht?

Wenn die Welt, also das Sichtbare, verschwunden ist, ergibt sich die Erkenntnis des Selbst, welches der Sehende ist.

5. Kann es nicht sein, dass das Selbst erkannt wird, auch wenn man die Welt als real betrachtet?

Nein, das ist nicht möglich.

6. Warum nicht?

Mit dem Sehenden und dem betrachteten Objekt verhält es sich wie mit dem Seil und der Schlange. Das Seil wird solange nicht als Seil erkannt, wie die falsche Vorstellung, es handele sich um eine Schlange, nicht verschwunden ist. Ebenso ist das Erkennen des Selbst solange nicht möglich, wie die falsche Vorstellung, die Welt sei real, nicht beendet ist.

7. Wann wird die Welt als sichtbares Objekt verschwinden?

Wenn der Geist, der alle Wahrnehmung und Tätigkeit verursacht, still und bewegungslos geworden ist, verschwindet die Welt.

8. Was ist der Geist seinem Wesen nach?

Was wir "Geist" nennen, ist eine wundersame Kraft, die dem Selbst entspringt und Gedanken entstehen lässt. Ohne Gedanken gibt es keinen Geist. Der Geist ist also seinem Wesen nach Denken. Ohne Denken gibt es nichts, was Welt genannt werden könnte. Im Tiefschlaf existieren weder Denken noch Welt; während des Wachzustands und während des Traums erfahren wir sowohl Denken als auch Welt. Wie eine Spinne ihr Netz aus sich heraus spinnt und es dann wieder verschlingt, so entwirft der Geist die Welt aus sich heraus und löst sie wieder in sich auf. Sobald der Geist aus dem Selbst heraus in Erscheinung tritt, tritt auch die Welt als real in Erscheinung, und das Selbst ist nicht mehr erkennbar; wenn aber das Selbst aufleuchtet und in Erscheinung tritt, verschwindet die Welt. Sucht man beharrlich nach dem Wesen des Geistes, wird der Geist aufhören zu existieren - was bleibt, ist das Selbst. Selbst und Atman sind dasselbe, Geist und jiva sind dasselbe; das Selbst (Atman) existiert für sich; der Geist, die feinstoffliche, individuelle Seele (jiva) kann nicht allein, sondern nur in Verbindung mit etwas Grobstofflichem existieren.

9. Wie kann das Wesen des Geistes verstanden werden?

Was im Körper als "Ich" in Erscheinung tritt, ist der Geist. Erforscht man, woher der "Ich"-Gedanke kommt, stellt man fest, dass er aus dem Herzen aufsteigt. Dort also hat der Geist seinen Ursprung, dorthin wird man auch geführt, wenn man beständig "Ich-Ich" denkt. Von allen Gedanken ist der "Ich"-Gedanke der erste, andere Gedanken können vor ihm nicht entstehen. Erst nachdem die erste Person in Erscheinung getreten ist, erscheinen auch die zweite und die dritte Person; ohne "Ich" kann es "Du" und "Er, Sie, Es" nicht geben.