Don Bonn

Sind Live-Performances für dich wichtig?
Ich hab das Album dafür geschrieben. Natürlich freue ich mich über jede Platte, die ich verkaufen kann, aber ich mach das Ganze, um auf der Bühne zu stehen und nicht um Platten zu verkaufen. Mein Geld verdiene ich anders, ich muss davon nicht leben. Mir geht es da um Live-Performance auf einem Niveau, wo du dich nach 20 Jahren Reggae Mucke machen einfach auch siehst. Und das ist für mich nicht das Würstchen-Fest oder die private Hochzeit, sondern Festivals. Wenn du auf Festivals willst, brauchst du einen guten Tonträger und musst das ganze Programm bedienen. Ziel ist, dass du vielleicht qualitativ hochwertigere Festivalplätze kriegst oder vielleicht auch mal der Headliner bist. An sowas denke ich viel eher als an die 2 Mark 50, die ich dabei ja eigentlich effektiv verdiene. Das wäre auch totaler Quatsch.

Wie bist du zu deiner neuen, zu der Mafia-Band gekommen?
Ja, also Drums, Bass, ein Gitarrist und Keyboards sind bei der ehemaligen LebensWeGe. Ich habe noch die Saxophonistin von One Tribe dazu geholt, weil ich immer mindestens einen Live-Bläser cool finde, und 2 Backing-Vocals aus Köln. Ich habe leider mit der Musikerbesetzung nicht die Mega-Sänger, also gibt es die noch mal extra. Jörg Hartig, ein sehr sehr geiler Gitarrist, der auch auf dem Album die ganzen Soli eingespielt hat. Jörg ist auch bei Umoya dabei und mischt Tom Jones und Umoya. Und das ist die halbe Miete, weil der Typ über 20 Jahre dabei ist und einen tierischen Job macht. Für mich einer der besten Reggae Live Mischer, die es in Deutschland überhaupt gibt.

Wie kamt ihr auf die Idee, im Stil der 50er Jahre aufzutreten?
Ich hab durch die Platte ein bisschen dieses CI reingekriegt,  mit den Cappies und so weiter. Es war ursprünglich auch mal eine Überlegung mit der Plattenfirma, „wie verkaufen wir das, was für ein Image, womit fühl ich mich wohl“. Ja, und dann kamen wir irgendwie so zu den Klamotten. Dann heißt die Band „Mafia“, also passte alles ganz gut zusammen. Und wir fanden, dass das lustig aussieht. Die Mafia hat ja auch so ein Mandolinen-Intro, bevor die Show losgeht. Es fährt dann immer so italienischer Kram ab und dann kommt die Mafia auf die Bühne in diesen Klamotten. Das ist direkt ein Hingucker und so kriegst du es hin, dass die Leute raffen, ok, es passiert was. Du hast direkt von Anfang an die Aufmerksamkeit, was natürlich positiv ist.

Du hast einen Track mit den beschissensten Baggersprüchen. Was hat es damit auf sich?
Ja, genau. Das war auf Myspace, wo ich dazu aufgerufen hab „schickt mir doch mal eure beschissensten Anmachsprüche die ihr je benutzt oder gehört habt“. Meistens kam natürlich von Frauen das Gehörte und von Männern das Benutzte was ich dann erstmal gesammelt habe. Ich hab mich natürlich teilweise drüber tot gelacht. Nach 1 ½ Jahren hatte ich dann so viel Stoff zusammen, dass ich schon Not hatte, das in einen Text zu packen. Guido hatte diese „Willkommen im Club“ Riddim Nummer und meinte „hier guck doch mal“, und dann hab ich gesagt „ja ok, das ist das Ding für die Anmachsprüche!“. Dann hab ich noch lange nach einer guten Hook gesucht. Du hast eben diese Anmachsprüche - und was nimmst du jetzt für einen Refrain? Was ist denn die Hauptaussage? Ich habe mich erinnert, wie das ist, wenn man mit 18/19/20 weggeht und man unbedingt heute Abend die Traumfrau kennenlernen will. Man geht natürlich allein nach Hause, da kannst du baggern, wie du willst. Dieses Gefühl hab ich da reingebaut. Außerdem geht ja Dancehall oft in diese Ecke und politisch und sexuell nicht so ganz korrekt und da passt es halt. Da war ja auch ein Augenzwinkern bei.

Gibt es Anekdoten aus der Produktion?
So viel gibt es da gar nicht zu erzählen; ich habe ja viel alleine gemacht. Ich weiß nicht, ob das lustig ist, wenn ich jetzt sage, da ist mir mal der Radiergummi runtergefallen (lacht). Ich fand den Abend mit Maxim sehr lustig. Wir haben hier gesessen bei Brathähnchen und haben uns beschimpft.  Earl 16 war natürlich auch eine Erfahrung. Wenn so ein alter Hase, sich vorher noch eine Dose Bier zischt und in einer halben Stunde einen kompletten Track einsingt inklusive Backing Vocals, dann finde ich das schon geil. Du bist auch ziemlich glücklich, wenn du dann auf deinen Aufnahmeknopf drücken kannst, der Typ rausgeht und du eigentlich schon den Mörder Track hast. Das hat Bock gemacht.

Gibt es  im Sommer Auftritte, auf die du dich besonders freust?

Ja klar, also Rheinkultur ist natürlich was, wo ich sage, das ist fett. Das sind natürlich Sachen, die find ich sehr geil. Auch das Jam City Festival in Duisburg, wo ich wieder mit Nosliw spiele, das Jamaican Reggae Festival, das ist so ein alternatives kleines Festival, dann gibt’s einen schönen Clubgig in der Harmonie in Bonn, was ein sehr schöner Laden ist - es gibt da auf jeden Fall sehr schöne Sachen.

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