Big Up! Also gibt es in New York mehr Jiggy als in Deutschland?
Puma: Ja, auf jeden Fall. In Deutschland werden mehr concious Tunes gespielt. Ich weiß, dass die Leute in Deutschland auch jiggy hören, aber es werden mehr cultural Tunes gespielt.

Big Up! Wie siehst du es, dass die meisten Parties hier erst beginnen, wenn die Sounds vom Roots Set zum Dancehall Set wechseln?
Puma: Ich bin heute das erste Mal im Ting! Club und ich werde sehen, wie die Leute reagieren. Zur Zeit spielt ein Sound die Leute schon ein wenig warm. In meinen Augen ist es egal, wann die Leute kommen, so lange ich sie gut unterhalten kann.

Big Up! Jetzt kommen wir zu meiner letzten Frage an dich: Ich habe schon mit den Jungs von Blazin’ Melody Sound gesprochen und sie sind davon überzeugt, dass sie keine Badman Dubs spielen wollen. Was denkst du darüber?
Puma: Bei Dubplates geht es nicht um Gewalt. Wenn ein Künstler ein Dubplate aufnimmt und etwas von Töten und Waffen singt, hat das nichts mit physischer Gewalt zu tun. Es geht darum, ein Sound System zu vernichten und nicht um wirklich eine Person umzubringen. Man redet zwar davon, einen Sound zu ‚killen’, aber dabei geht es um Konkurrenz unter den Sounds und nicht um Gewalt. Leider verstehen viele Leute die Musik falsch. Im Reggae geht es um Liebe und Harmonie und nicht um Gewalt.

 

Puma lp


Big Up! Also sollte man das von einer anderen Ebene betrachten?
Puma: Ja, genau. Zum Beispiel haben LoveStone vor einigen Jahren keine Dubplates mit Flüchen gespielt. Ich verstehe, wieso sie das getan haben. Der Grund für sie war, die Jugendlichen zu schützen, aber sogar die Jüngsten hören und benutzen Schimpfwörter. Spätestens, wenn sie zur Schule gehen, kann man sie nicht mehr davor schützen. Natürlich bringt Musik der Jugend vieles bei, aber ich verherrliche keine Gewalt in meiner Musik. Manche Leute wollen solche Tunes hören, manche wieder rum nicht. Aber als Sound musst du flexibel sein und dich an das Publikum anpassen.

Big Up! Wie ist deine Meinung zu dem Problem, dass viele Leute nicht verstehen, was ein Künstler singt und trotzdem dazu tanzen?

Puma: Das ist wirklich ein großes Problem. Wenn ich Musik höre, muss ich auch wissen, was der Künstler da sagt. Es geht nicht nur darum, zu dem Riddim zu tanzen. Ich denke, man sollte sich die Zeit nehmen, die Texte zu verstehen und selbst, wann man das nicht hinkriegt – Es gibt immer jemanden, der die Texte übersetzen kann. Es ist wirklich wichtig, dass man die Texte versteht, denn es geht nicht nur um den Riddim. Riddims kommen und gehen, die Worte bedeuten mehr.

Big Up!! Wo besteht dieses Problem deiner Meinung nach?
Puma: Ich habe das Gefühl, dass 90% der Deutschen Englisch sprechen. Wenn du aber nach Italien oder nach Frankreich gehst – Dort sprechen die wenigstens Englisch. Als ich in Frankreich war und mit den Menschen gesprochen habe, sagte sie, dass sie Englisch lernen durch den Reggae.

Big Up! Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Puma: Ich mache das alles für die Liebe zur Musik. Viele machen das heute nur noch des Geldes wegen, aber ich liebe es einfach. Ich werde das alles noch so lange machen, wie es geht und noch vieles erleben. Irgendwann möchte ich das Sound System an jemanden weitergeben, vielleicht an meinen Sohn. Ich habe die richtige Person für diese Aufgabe noch nicht gefunden.

Big Up! Vielen Dank für das Interview, Puma. Noch viel Erfolg für die Zukunft.
Puma: Big Up to BigUp-Magazin. Keep the good work up and everything, Keep it strong - LP for life.
(JW)