Lp international Bei seinem ersten Besuch in Bremen nahm sich Puma von LP International etwas Zeit für ein kurzes Interview mit BigUp!Magazin. Kurz vor der Show im Ting! Club, Bremen stand er mir Rede und Antwort. Im Gespräch mit dem Sound-Veteranen aus den USA erfährt ihr mehr über seine momentane private Wohnsituation, die Vorzügen New Yorks und Deutschlands sowie seine Zukunftsplänen und die Problematik, das ganze Publikum als Soundsystem zu unterhalten..myspace.com/lpinternationa

Big Up! Hey Puma! Schön, dich kennen zulernen. Wie geht’s dir?
Puma: Danke, mir geht’s gut.
Big Up! Ich möchte mit einer Frage über deinen momentanen Wohnsitz beginnen. Stimmen die Gerüchte, dass du jetzt in Berlin lebst?
Puma: Zur Zeit pendel ich zwischen Berlin und New York, ich habe auch zwei Kinder in Berlin.

Big Up! Also lebst du zur Zeit in Deutschland. Gibt es Pläne, wann du zurück in die USA willst?
Puma: Ich werde im November für eine Weile nach New York zurück gehen und dann wieder nach Deutschland zurück kommen.

Big Up! Was sind deine Lieblinge in deiner Dubplate-Selection?
Puma: Mein Liebling? Ich habe nicht wirklich einen Favoriten. Jeder Künstler hat ja einen eigenen Stil und jeder ist irgendwie anders. In Europa kennen mich viele Leute für meine Dennis Brown oder Garnett Silk-Dubs. Aber ich denke, meine Lieblingsdubs sind unter anderem welche von Luciano, Dennis Brown, Sanchez und Michael Roose. Ja, das sind meine Favoriten.

Big Up!! Ich habe von einem Wechsel in der LP International Crew gehört. Wie kam es dazu?
Puma: Naja, Dinge verändern sich eben. Leute kommen und arbeiten für dich und wollen sich einen eigenen Namen machen. Nach einer Weile funktioniert das einfach nicht mehr und man muss sich weiter entwickeln. Es hat einfach nicht mehr funktioniert und jetzt sind wir nur noch  zu zweit.

Big Up! Gibt es neben dem Sound System noch andere Pläne für die Zukunft? Hast du irgendwelche Produktionen geplant?
Puma: Ja, ich arbeite gerade an einer Produktion. Ich habe schon lange ein paar Riddims rumliegen und wusste bis jetzt nicht, was ich damit anfangen soll. Jetzt habe ich sie an ein paar Artists verschickt, zum Beispiel an Bunji Garlin aus Trinidad. Er war der erste, der mir seinen Tune auf einem Riddim geschickt hat. Außerdem habe ich Riddims unter anderem an Shaggy, Matterhorn, Capleton geschickt.

Big Up! Hast du bis jetzt schon Zusagen bekommen?
Puma: Ja, sie werden ein paar Sachen schreiben und ich freue mich schon drauf. Viele Leute haben mir schon vor einiger Zeit gesagt, dass ich eine Produktion machen soll. Aber ich habe abgewartet bis die Zeit reif ist.

Big Up! Werden diese Tunes dann nur in den USA rauskommen oder auch in Deutschland?
Puma: Nein, ich werde eine weltweite Produktion machen.

 

 

Puma


Big Up! Gibt es Künstler aus Deutschland, mit denen du gerne zusammen arbeiten würdest?
Puma: Ganz ehrlich – wenn ich einem Künstler meinen Riddim gebe und er den Willen und gute Ideen hat für den Tune, werde ich mit ihm arbeiten. Ich suche mir keine bestimmten Künstler aus. Das ist nicht meine Art, ich bin da sehr spontan und arbeite mit jedem.

Big Up!
Du warst jetzt schon einige Male in Deutschland und hast schon einige Dances miterlebt. Wie ist dein Eindruck von dem deutschen Publikum?
Puma: In Deutschland ist es anders als in New York. Auf einem normalen juggling-dance in New York solltest du nicht zu viele Dubplates spielen. Die Leute wollen die jiggyjiggy-Tunes hören während die Deutschen auf eine Party kommen um Musik zu hören. Es ist wirklich anders als in New York. Das deutsche Publikum erinnert mich an New York in den frühen 90er Jahren.

Big Up! Was denkst du über die Passa Passa Kultur auf Dances mit ihren Tänzern und den Dancing Instructions?
Puma: Ich denke, das ist eher etwas für die Jugendlichen, aber es ist meine Aufgabe, die Leute zu unterhalten. Ich habe damit kein Problem, da muss ich eben sehr flexibel sein. LP International ist ein Sound für jeden und deswegen möchte ich auch jeden zufrieden stellen – die Jungen genauso wie die Älteren.



Big Up! Also gibt es in New York mehr Jiggy als in Deutschland?
Puma: Ja, auf jeden Fall. In Deutschland werden mehr concious Tunes gespielt. Ich weiß, dass die Leute in Deutschland auch jiggy hören, aber es werden mehr cultural Tunes gespielt.

Big Up! Wie siehst du es, dass die meisten Parties hier erst beginnen, wenn die Sounds vom Roots Set zum Dancehall Set wechseln?
Puma: Ich bin heute das erste Mal im Ting! Club und ich werde sehen, wie die Leute reagieren. Zur Zeit spielt ein Sound die Leute schon ein wenig warm. In meinen Augen ist es egal, wann die Leute kommen, so lange ich sie gut unterhalten kann.

Big Up! Jetzt kommen wir zu meiner letzten Frage an dich: Ich habe schon mit den Jungs von Blazin’ Melody Sound gesprochen und sie sind davon überzeugt, dass sie keine Badman Dubs spielen wollen. Was denkst du darüber?
Puma: Bei Dubplates geht es nicht um Gewalt. Wenn ein Künstler ein Dubplate aufnimmt und etwas von Töten und Waffen singt, hat das nichts mit physischer Gewalt zu tun. Es geht darum, ein Sound System zu vernichten und nicht um wirklich eine Person umzubringen. Man redet zwar davon, einen Sound zu ‚killen’, aber dabei geht es um Konkurrenz unter den Sounds und nicht um Gewalt. Leider verstehen viele Leute die Musik falsch. Im Reggae geht es um Liebe und Harmonie und nicht um Gewalt.

 

Puma lp


Big Up! Also sollte man das von einer anderen Ebene betrachten?
Puma: Ja, genau. Zum Beispiel haben LoveStone vor einigen Jahren keine Dubplates mit Flüchen gespielt. Ich verstehe, wieso sie das getan haben. Der Grund für sie war, die Jugendlichen zu schützen, aber sogar die Jüngsten hören und benutzen Schimpfwörter. Spätestens, wenn sie zur Schule gehen, kann man sie nicht mehr davor schützen. Natürlich bringt Musik der Jugend vieles bei, aber ich verherrliche keine Gewalt in meiner Musik. Manche Leute wollen solche Tunes hören, manche wieder rum nicht. Aber als Sound musst du flexibel sein und dich an das Publikum anpassen.

Big Up! Wie ist deine Meinung zu dem Problem, dass viele Leute nicht verstehen, was ein Künstler singt und trotzdem dazu tanzen?

Puma: Das ist wirklich ein großes Problem. Wenn ich Musik höre, muss ich auch wissen, was der Künstler da sagt. Es geht nicht nur darum, zu dem Riddim zu tanzen. Ich denke, man sollte sich die Zeit nehmen, die Texte zu verstehen und selbst, wann man das nicht hinkriegt – Es gibt immer jemanden, der die Texte übersetzen kann. Es ist wirklich wichtig, dass man die Texte versteht, denn es geht nicht nur um den Riddim. Riddims kommen und gehen, die Worte bedeuten mehr.

Big Up!! Wo besteht dieses Problem deiner Meinung nach?
Puma: Ich habe das Gefühl, dass 90% der Deutschen Englisch sprechen. Wenn du aber nach Italien oder nach Frankreich gehst – Dort sprechen die wenigstens Englisch. Als ich in Frankreich war und mit den Menschen gesprochen habe, sagte sie, dass sie Englisch lernen durch den Reggae.

Big Up! Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Puma: Ich mache das alles für die Liebe zur Musik. Viele machen das heute nur noch des Geldes wegen, aber ich liebe es einfach. Ich werde das alles noch so lange machen, wie es geht und noch vieles erleben. Irgendwann möchte ich das Sound System an jemanden weitergeben, vielleicht an meinen Sohn. Ich habe die richtige Person für diese Aufgabe noch nicht gefunden.

Big Up! Vielen Dank für das Interview, Puma. Noch viel Erfolg für die Zukunft.
Puma: Big Up to BigUp-Magazin. Keep the good work up and everything, Keep it strong - LP for life.
(JW)