Big Up! Deine Texte sind ja eben sehr emotional. Musstest du als Artist denn schon viele negative Erfahrungen mit  "Kollegen"/Producern machen?
Nicola: Versuchen kann mans, oder!? Bin mit Jungs aufgewachsen und bin sehr tomboyisch. Aber natürlich habe ich ich auch meine weibliche Seite. Dadurch, daß die meisten Bekannten von mir Männer sind, bin ich gut belehrt worden was Tricks und ähnliches anbelangt!
Wie du sagst, viele meiner Texte sind doch sehr emotional, stehen mir sehr nah und zeigen sehr viele offene Gefühle. Viele versuchen dies auszunutzen, viele denken ach die Kleine...  Aber ich muss dann immer lachen, denn ich bin sehr streng aufgewachsen. First work then play. Und das gilt erst recht bei meiner Musik. Wenn ich das Gefühl habe, daß der Engineer oder wer auch immer mich anbaggert und keinen Respekt meiner Musik gegenüber zeigt, pack ich meine Sachen und geh weiter. Ich hab keinen Producer oder Manager und auch keinen festen Studioplatz. Ich geh dorthin wo die Vibes gut sind und wo die Vibes professional sind. "If you cant provide the service, the respect then I keep troddin until I find the right spot!"

 

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Big Up! Wie versuchst du deine Musik zu promoten? Hast du bereits Angebote von Labels oder ähnlichem?
Nicola: Als ich der Öffentlichkeit meine Musik präsentierte, meinte ich noch zu einer Freundin (Arista-Klavierspielerin), dass ich mich freuen würde, wenn nur 10 Menschen meine Musik gefällt. Nun hab ich heute auf Myspace gesehen das inzwischen meine Lieder 15000 mal gehört wurden. Give thanks for that! Blessed….
Ich mag keine schnellen Sachen, also entschied ich mich für den langen Weg, um mehr Erfahrung zu sammeln und um eins mit meiner Stimme zu werden. Nachdem dann doch viel  internationales Interesse an meinen Tunes bestand, dachte ich, ich stell´ mich und meine Songs auf Myspace ein paar Soundsystems vor. Denn hier auf meiner Insel gibt es diese „Black Crab Mentality” so nach dem Motto „Wir helfen dir bestimmt nicht im Leben weiterzukommen”. Es gibt jedoch hier in Nassau, Bahams ein Soundsystem - Alpha Sounds- ,die mir beistanden, faith hatten und meine Musik ständig bzw. so oft wie möglich spielen und mit auf Mix CDs packen.
Die Promotion für mich übernehme ich selbst, da ich weder Manager, Producer oder gar Team habe. Ich setze mich stundenlang an den PC und versuche auf Myspace alle Comments, Emails und Soundsystems abzuchecken die seriös und passionate sind.
Ich habe mir selbst eine kleine Marketing Strategie ausgedacht, und so nehme ich mir pro Tag vor, mindestens 5 Soundsystems aus verschiedenen Ländern zu suchen, die Culture Tunes und neue Künstler supporten. (Germany, Kanada, Holland etc.). Ausserdem suche ich dann auch “Fans” bzw. Supporter die gerne Culture Tunes hören.
„My promotions is the faith I have in Jah to just guide me and lead me in my thoughts and actions. If this is meant to be-He will provide a way!“

Big Up! Glaubst du, dass die Leute deine Message verstehen und sich vielleicht auch danach richten?
Nicola: (Grosses Lachen) Ich bete! Ich wünsche es mir und sehne mich danach, dss es so ist. Aber dem Feedback und den Comments auf Myspace nach zu urteilen, gibt es wohl doch Menschen, die sehr auf meine Texte achten, mitfühlen, mitdenken und mir wünschen, dass doch die Ignoranten meine Texte auch eines Tages verstehen und mitfühlen werden!
/../Ich kann die Welt nicht über Nacht ändern, doch wenn ich wenigstens nur eine Hand voll aufmerksam gemacht habe, ist  dies doch ein riesen Schritt - in der heutigen Zeit!

Big Up! Wie steht es mit dem Respekt, Frauen gegenüber, auf den Bahamas?
Nicola: (Grosses Lachen) “Respect, they don’t even know how to spell the word respect!” Die Reggae Culture ist schon sehr stark Männer dominiert, denn es gibt einfach hauptsächlich nur Männer in diesem Genre. Um also als weibliche Culture Sängerin aufzutretten, mußt du schon mal automatisch 3 mal so viel arbeiten wie die anderen- ich erst recht, weil ich noch dazu Mischling bin, keine Dreadlocks habe usw..
Aber wer ist schuld daran? Beide Geschlechter -Die Männer, die einfach keinen Respekt haben und zeigen, und die Frauen, die sich erniedrigen und für Geld und Ruhm ihren eigenen Körper/Seele verkaufen. Mein Ziel ist es, ernst genommen zu werden! Ich hoffe mit der Zeit werde ich auch etwas mehr Respekt als Frau und  weibliche Künstlerin bekommen. Es war frustrierend, als ich im Musikgeschäft einstieg, denn auch dies ist nichts Anderes als das alltägliche Leben.
„But if you don’t stand for something then you will fall for anything-Right!“

Big Up! Kannst du von deiner Musik leben? Wie verdienst Du Dein Geld?
Nicola: Ich war durch die Umstände lange ohne Arbeit, hatte aber immer kleinere Jobs nebenbei, um ein klein wenig zu verdienen - to eat to just survive…Doch wenn ich $100 verdiene, gehen ca. $70 mit der Musik drauf. Eine Studio-Session hier kostet schon mal $70 die Stunde. Das heißt, wenn ich ein Lied singe, muß ich es meistens in einer Stunde packen. Durchsingen und alles aufnehmen! Ich könnte auch Geld für die Singles verlangen, aber in erster Linie geht es mir um die Message und nicht das Finanzielle. Für mich ist es schon eine große Ehre, wenn jemand gerne für meine Musik bezahlen möchte, aber wie gesagt, für mich zählt vordergründig die Freude an der Musik und nicht das Geld! "The minute you make money an issue, things go wrong…"

Big Up! Wie ist generell die Reggaeszene auf den Bahamas? Erzähl doch wie typische Dances dort aussehen!
Nicola: Die Reggaeszene ist auf den Bahams ist aufgeteilt. Einige mögen eher Dancehall, die anderen nur Culture, aber auch etliche Leutchen hören beides. Das Fernsehen und die Radiostationen zeigen und spielen aber eher die Dancehall Tunes. Die Menschen hier tanzen gerne, achten wenig auf den Text und tanzen lieber. Im Moment sind z.B. "Dutty Wine", "My Back", Tony Matterhorn etc. sehr beliebt. Aber ebenso Songs von Gyptian, Warrior King, etc.
Ich zumindest hab so das Gefühl, je realer und echter du bist, um so weniger stehen deine Chancen auch gespielt zu werden! Wenn dann nur im Underground!