Image Nicola - Ich kann die Welt nicht über Nacht ändern
Dank Myspace fanden wir Nicola, eine junge begnadete Künstlerin aus Nassau/Bahamas, der durch ihre gefühlvollen Songs sicher noch eine große Zukunft bevorsteht. In ihrer derzeitigen Heimat (aber auch in Europa) laufen ihre Songs auf zahlreichen Radiostationen und selbst namhafte Artists aus der internationalen Reggaeszene zollen ihr täglich Respekt durch Kommentare auf ihrer Myspace-Seite.. Nicola @ Myspac

 

Die Kultur der Bahamas ist so abwechslungsreich und vielfältig wie die 700 Inseln selbst. Im Laufe der Jahrhunderte verschlug es Piraten, Puritaner, Glückssuchende und Sklaven auf den karibischen Archipel, die kulturell ihre Spuren hinterließen. Bei diesem farbenfrohen Mix aus britischen und afrikanischen Traditionen spielt natürlich auch die Reggaemusik eine große Rolle. 

Big Up! Wann und wie hat dich der Reggaevirus erwischt? Gab es da ein besonderes Erlebnis?

Nicola: Abgesehen davon, das ich mit Reggae aufgewachsen bin, gab es ein besonderes Erlebnis:
Es war vor ca. 3 Jahren, als ich von Deutschland auf die Bahamas zurückkehrte. Ich kam zurück mit der Hoffnung auf ein neues, streßfreies Leben. Lange suchte ich nach Arbeit, denn die Zeiten hatten sich geändert. Du wurdest nicht nach deinem Wissen eingestellt, sondern ob du bereit bist, deinen Körper herzugeben.
Also nutzte ich die Zeit der Arbeitslosigkeit aus, und habe Texte geschrieben. Ich war zwar ohne Geld, aber genoß trotzdem die Freiheiten wie an den Strand zu gehen, um dort Texte zu schreiben.
Als ich dann nach 6 Monaten mal wieder eine Bewerbungsgespräch hatte, dachte ich „na endlich“. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich schon so von dem „Island living“ - der Mentalität hier, abgeschreckt und abgehärtet und machte ganz schnell die Augen auf… Ich sah Dinge und erlebte Sachen, die andere  nicht sahen oder erlebten.
Ich dachte mir: Warum immer Ich….? Bin ich der einzige Mensch auf dieser Insel der Respekt, Moral und Stärke besitzt?
Jedenfalls bekam ich das Gespräch und ahnte schon wieder böses... Es war inzwischen auch schon mein 30ster Versuch. Leider bestätigte sich meine Vorahnung, denn ich wurde gefragt ob ich denn bereit wäre, etwas mit ihm anzufangen. Dies wurde dann so schlimm, dass ich sogar einen Anwalt einschalten musste. Für  mich war dies eine schreckliche Situation/Zeit. Ich ging raus, saß am Straßenrand und fing an vor lauter Wut zu heulen und dachte: Ich will doch nur einen Job, oder?
Ich bin anschließend nach Hause, hab mich auf den Boden hingesetzt und eine CD mit diversen Riddims eingelegt. Dabei bin ich über einen Riddim gestolpert, und  hab gleich angefangen meinen ersten Culture Tune zu schreiben - 
„Piece within a Peace”.

 

Image


Big Up! Was oder wer sind Deine Einflüsse bzw Vorbilder?
Nicola: Meine Einflüsse sind meine alltäglichen Begegnungen. Das ist das was mich beeinflusst! Meine Vorbilder sind Menschen wie Garnet Silk, Berres Hammond, Everton Blender, Morgan Hertiage, Julian Marley, Turbulence, Natural Black, viele.. viel zu viele. Ich höre sehr viel Culture Tunes, aber auch andere Musik , viel Hip Hop ( Common -Old School girl), da ich mit viel Hip Hop durch meinen Bruder, der Rapper ist, aufgewachsen bin. Doch am meisten beinflusst (und immer noch), hat mich  die Smoothness, der Soul  und die Passion in der Stimme von Everton Blender und Berres Hammond!
Ich bin bekannt dafür, daß wenn mir ein Lied oder ne Stimme gefällt,  mein CD- Player auf repeat geschaltet wird...

Big Up! Wenn du Songs schreibst, sind das Sachen die du erlebt hast, oder schreibst du über Dinge, die du um dich herum beobachtest?
Nicola: Ich bin ein Viel-Erzähler. Ich bin so ein Mensch der viel aus dem Herzen spricht und aus dem Herz heraus denkt. Gleichzeitig bin ich ein Mensch, der sich hinsetzt und alles genau beobachtet. I dont miss a beat! Aber ums kurz zu halten sind alle Songs die ich schreibe Erlebnisse und Gefühle, die ich erlebe.
Meine Lieder sind wie ein köstlicher Fisch - Erst muss er mariniert werden, die richtigen Zutaten beigegeben werden, solange bis er richtig ist!... Mir wird nachgesagt, ich würde in meinen Songs oft Stichpunkte/Statements verwenden. Dies stimmt auch, es sind Statements! Es geht aber nicht immer um mich dabei, sondern auch um fremde Menschen, die gerade an mir vorbei gingen ohne zu wissen, dass ich sie beobachte. Ich will ja, dass die Welt und die Menschheit sich verbessern! In meinen Tunes wie z.B. „My Melody” singe ich deswegen auch: „Help me help them” oder bei „Universal Cry“: “why is it always “I “ and not “we“, da ich eben kein egoistischer Mensch bin, der alles auf sich bezieht, sondern auch auf andere Menschen..
Bis ich einen Song geschrieben habe kann mal mehr, aber auch mal weniger Zeit vergehen. Wenns länger dauert,  liegt das an den Trials und Tribulations die ich durchmache, bis die Erläuterungen dann stückchenweise kommen…