Image 2te Runde – X-Ta-C4x4 und Trinity  raus
3te Runde – Soundquake raus
4te Runde – Irie Crew raus
Dub fi Dub Civalizee Vs Herb-a-lizeit
Civalizee gewinnt (6:3)

Riddim Clash 2008 War Over Europe


Civalizee Take The Trophy!

Text: Chris Weber
Fotos: MIC2000
Schwere Geschütze wurden am 18.Oktober 08 im Kölner E-Werk aufgefahren für den "War Over Europe", an dem sich für Deutschland Soundquake,Trinity aus Schweden, X-TA-C 4×4 aus England, Herb-A-Lize It aus Holland, die französische Irie Crew und Civalizee aus Belgien beteiligten. Alle Sounds trafen solide Vorbereitungen, füllten ihre Dub-Boxen auf und traten an zum gegenseitigen Battle, welches am Ende Civalizee im Dub fi Dub gegen Herb-A-Lize It mit 6:3 gewann. Aber hier nun der komplette Verlauf des Abends:  Die Regeln für den Riddim Clash waren im Vorfeld schon klar bestimmt :Vier Runden und ein Dub Fi Dub Finale. Erste Runde zehnminütiges vorstellen aller Soundsystems, alle kommen weiter. Nach den zweiten zehn Minuten müßen 2 gehen, nach weiteren zehn Minuten packt ein weiteres Soundsystem die Platten und ist raus. In Runde vier wird der nächste nach weiteren 10min eliminiert. Mit großen Erwartungen an dieses "Dub Plate-Gemetzel" fieberte also auch ich zusammen mit ca. 1500 andere Clash-Fans aus ganz Europa diesem Ereignis entgegen.  Gegen 22h öffneten sich die Tore des E-Werks, die Hamburger Silly Walks Discotheque legten mit ihrer Warm Up Selection los, und nach und nach füllte sich die Halle. Mit der Ankunft der Busse aus Belgien, Frankreich, Detmold und Heidelberg war dann die Hütte schlagartig voll, die Stimmung stieg (oder war bei einigen stark alkoholisierten Gästen schon wieder am sinken), die Party konnte also beginnen. Kurz vor Mitternacht betrat dann Host Bobby Konders (Massive B) die Bühne, begrüßte die angereisten Fans und bei der anschließenden Auslosung der Reihenfolge fiel sozusagen der Startschuß für den Riddim Clash 2008. Unschön nur das schon von Beginn an Sound Quake ausgebuht wurde, später noch Anti-SQ-Schilder hochgehalten wurden und auf ein paar Sounds Becher geworfen wurden. Da sind Vergleiche mit Fußballspielen und deren Fans gar nicht so abwägig. Aber vielleicht lag es ja auch am sehr jungen Publikum die Dancehall-Parties mit Clashs verwechseln und enttäuscht waren das die Tunes nie aus liefen:-)
Zurück zur Auslosung und Runde 1:
Irie Crew eröffneten Runde eins mit 2 Custommades von Da'Ville und dem sudanesischen Sänger Dynamic, Dubplates von Busy Signal, Demarco und T.O.K. auf Riddims wie „Trenches“, „Foundation“ und „Sidewalk University“. X-TA-C 4x4 gingen es mit Jah Cure und Richie Spice auf dem „Guardian Angel“ eher gemächlich an, zockten dann als erster Sound  Konshens' „Winner“ als Custommade, danach ein paar Dancehallbretter wie Bountys „Bulletproof Skin“. Soundquake mit MC Bimma am Start legte als drittes Soundsystem los und startete mit Beres Hammonds „I Feel Good“. Danach spielten SQ das Alborosie- Custommade „Ring Di Alarm“ und unter anderem noch zwei Seranis, doch leider kamen die Tunes nicht so richtig an, wieso auch immer. Herb-A-Lize It standen als nächstes auf der Liste und mit einem Dawn Penn-Custommade, einer Selection auf dem „Really Together“-Riddim und 3 Mavados hintereinander meisterten sie diese Runde souverän. Civalizee ließen sich nicht lumpen, spielte z.B. ein Beres Hammond/Robert French-Custommade oder Bounty Killers „Dem Nuh Bad“ auf dem „Gear Box“-Riddim und bekam dafür mächtig Forwards.  Trinity spielte zwar gute Dubplates von Alton Ellis, Third World, YT, ein Monster Shack-Custommade usw., was aber für die anwesende Massive dann wohl doch zu Rootslastig war.

Runde2:
Irie Crew sorgte mit witziger Speech und"Cant step inna mi shoes"-Custom für ordentlich Lacher, denn Civalizee-MC Buda bestritt den Clash barfuß. Dickes Ding! Weiteres Highlight: Mitch-Custommade. X-TA-C wirkte absolut Konzeptlos. Bis auf das Custommade von General Levys „Incredible“ wirkte alles recht lahm und vor allem waren die Dubplates extremst schlecht gemasterd, daher der Sound recht leise. Soundquake versuchten mit T.O.K.s „Eagles Cry“, Tunes von Cutty Ranks und Bounty Killers „Soundkilla" auf dem Sleng Teng Riddim und weiteren Classics sich zu behaupten, dominieren konnten sie aber nicht. Herb-A-Lize It setzte provokant Speeches gegen Sista Flex von Civalizee („Paris Hilton of the Dancehall scene") und Soundquake ein, wobei ich finde das „Fuck Soundquake“-Schild hätte nicht sein müssen... Civalizee reagierten prompt mit Nanko „Shame On You“, nennenswert auch noch das „Ghetto Life“-Custommade von Pressure und  „The Mission“ von den beiden Marleys. Trinity ging irgendwie komplett unter - weder die Speeches von MC Fabulous G oder die Dubs von Lukie D., Stitchie und Ninjaman bewahrten die Schweden davor auszuscheiden. So mußten sie genauso wie die  X-TA-C Jungs aus England ihre Plattenkoffer nach dieser Runde packen.

Runde3:
Hierzu kann ich nicht sooo viel berichten, da bei 6 Soundsystems für mich der War Over Europe streckenweise doch etwas langatmig war und ich ein paar mal raus an die frische Luft ging. Daher eine kurze (unvollständige) Zusammenfassung: Ein weiteres Custommade – nämlich Kartels  „Weh Dat Fah“ zog Irie Crew aus ihrer Box, Sounquake floppten mit Ronny Trettmann und Cornadoor Dubs (und lösten wegen diesen Tunes heftige Diskussionen danach aus), vor allem Ronny wurde den Detmoldern zum Verhängnis, denn Herb-A-Lize It prangerten an das für die Hälfte der Massive die Lyrics nicht verständlich waren womit sie ja auch recht hatten. Mit einer Bunji Garlin-Counteraction gegen Soundquake überzogen und beendeten die Niederländer ihre gut gespielte Runde, bekamen aber auch gleich einen heftigen Dämpfer von Civalizee verpasst. Als Counteraction auf Herb-A-Lize Its „On The Rock“-Plate gab es Lucianos Interpretation des Spirituals zu hören, und mit einem „Doh“-Custommade von Serani und Bugle heimsten sie dicke Forwards ein und brachten anschließend mit einer Selection auf dem „Eye Of The Tiger“-Riddim den Laden endgültig zum Kochen. Soundquake blieb der Einzug in die nächste Runde leider verwehrt – laut Foren-Aussagen von Bimma war das definitiv auch der letzte Clash für Sie. Schade das sich ein weiterer großer Sound aus Deutschland aus der aktiven Clash Szene zurückzog und ihre Karriere in diesem Genre nach Round 3 zu Ende ging.   Aber auch wenn es über den Rückzug, die Selections, Dubplates und Custommades viele kontroverse Meinungen und Ansichten gibt – letztendlich gibt es halt kein richtig und falsch beim clashen, nur verschiedene Styles und Arten der Präsentation.

Runde4/Dub Fi Dub:
In der vierten Runde schenkte sich keiner der verbliebenen Sounds auch nur irgendetwas. Irie Crew verwirrten die Clash-Fans, durch ihre Speeches (sprechen von Jimmy Cliff/aber Guidance sang „Many Sounds To Kill” ), Buda von Civalizee, disste vollkommen unverständlich gespielte Hype Tunes der anderen, wahrscheinlich um mit ihren Foundation-Tunes wie Zap Pows „Last War“ die Massive für sich gewinnen zu können. Eine ordentliche Performance jedenfalls, die die Belgier lieferten, auch wenn der MC nicht jedermanns Fall ist, denn barfuß und mit rausgestreckter Zunge wirkte das ganze teilweise divenhaft, arrogant und wie auf Drogen:-) HERB-A-LIZE IT für mich neben Irie Crew am symphatischsten, hätten hier schon fast den Clash für sich entscheiden können, denn dicke Tunes und gute Dubvoicings sprachen absolut für sie! Kein Wunder also, das die Niederländer und Belgier im Finale standen und sich im anschließendem Dub fi Dub den letzten Kampf lieferten. Hervorzuheben ist hier Herb-A-Lize Its Combination von Frankie Paul und Alton Ellis und Civalizees „Gorgon“ von Cornell Campbell. Den Todesstoß versetzte Civalizee Herb-A-Lize it mit Ken Parkers „True, True, True“ und gewannen damit den Riddim Clash 2008 mit 6:3. Gratulation und BigUp!- Civalizee Take The Trophy!

Auch wenn ich mir etwas mehr erwartet habe und für meinen persönlichen Geschmack etwas zuviel Serani, Mavado und Demarco gespielt wurde und die erwarteten Classic-Dub Perlen in den Boxen blieben war es ein guter Clash und gelungener Abend. Kritik gibt es natürlich immer - bestens nachlesen kann man diese unter anderem im Forum bei Dancehalmusic.de, wo auch die Links vom Mitschnitt zu finden sind, den es sich auf jeden Fall lohnt mal in Ruhe anzuhören!
An der Stelle auch einmal ein dickes BigUp! noch an Pete und Ellen vom Riddim Magazin, die Jahr für Jahr dieses Event planen und organisieren und hoffentlich auch im nächsten Jahr mit einem großartigen LineUp und vielleicht wieder etwas namhafteren Soundsystems uns überraschen werden.
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