Image Melting Culture and Styles - unter diesem Motto stand das diesjährige Summerjam und der Titel war Programm! Topartists aus der Reggae/Dancehall und HipHop Szene gaben sich nämlich ein Stelldichein am Fühlinger See und begeisterten mit ihrer Musik volle 3 Tage die Massen auf dem ausverkauften Summerjam. Mir persönlich war es allerdings etwas zu viel HipHop - eine Musikrichtung die ich nicht mag, und meiner Meinung nach auch nichts auf dem Summerjam verloren hat....
www.Summerjam.de
Fotos weiter unten (von C.Weber)

SummerJam 2007 Reggae Dancehall Party Bilder


Freitag: Uwe Banton, Israel Vibration, General Degree, Horace Andy, ein Heiratsantrag und dann Gentleman .
Samstag: Fantan Mojah, Tony Rebel, Nosliw lgs Maxim, Turbulence, Sizzla
Sonntag: Groundation, Bauchklang, Anthony B .

Aber egal - nun kurz zu den Acts:  Der Startschuß fiel für mich am Freitag mit dem Auftritt von Uwe Banton. Der Bielefelder mit der langen Rastamähne mit seinem Album "Jah Roots" bot klasse Rootsreggae und stimmte damit die Massive auf die nach ihm folgenden Veterans von Israel Vibration ein. Diese sind aus der Reggaeszene nicht mehr wegzudenken, und trotz schwerer Krankheit schaffen sie es immer wieder grandiose Konzerte abzuliefern, so auch diesjährig!  Songs wie "Red Eyes", "The Same Song" oder "Why You So Craven" sorgen immer noch für Gänsehaut pur, wenn die beiden gläubigen Rastas diese Tunes zum Besten geben. Rootsig gings auch weiter auf der Green Stage, mit Horace Andy - einem Künstler auf den ich mich ganz besonders freute. Viele kennen seine Stimme von Massive Attack Platten (seinem "Zweitprojekt"), doch seine Wuzeln liegen im (Dub)Reggae und genau diesem lauschte ich gespannt vom Anfang bis zum Ende und bekam dadurch einfach dieses seelige Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. Denn was dieser alte Herr mit der ganz speziellen Stimme darbot, ist einfach nur noch mit dem Wort genial zu beschreiben. Big Big Up!
Zur Hauptbühne zog es mich nur zu 2 Acts an diesem Abend, zu Degree und Gentleman. Ersterer fegte wie ein Wirbelwind über die Bühne und die Dancehallbeats und Lyrics flogen einem nur noch so um die Ohren. Immer wieder sehenswert dieser Jamaicaner, der ja schon vor kurzem im Rahmen seiner Tour stop in Köln machte. Headliner des Abends war dann kein geringerer als Gentleman, die unangefochtene Nummer eins der deutschen Reggaeszene. Mit Songs aus seinem im August erscheinenden Album und natürlich altbekannten Stücken zog der Kölner die Massen in seinen Bann, bis leider dieser Gig sich irgendwann dem Ende neigte. Obwohl ich Gentleman schon zig mal gesehen habe, war sein Auftritt keineswegs langweilig für mich, sondern ein gelungener Abschluß für den ersten Festivaltag.
Nun zu Tag Zwei! Da ich allerdings an ein paar Pressekonferenzen teilnahm, verpasste ich einige Acts, die ich eigentlich unbedingt sehen wollte. Aber so ist es immer auf Festivals: alles schafft man eh nie;-)! Fantan Mojah war der erste Sänger dessen Klängen ich lauschte. Dieser Conscious Artists ist einfach der Hammer! Er kletterte auf Boxentürme, das Gerüst, fetzte nonstop über die Bühne und sang dabei seine Songs. Von der ersten bis zur letzten Minute ein absolut gelungenes Entertainment! Weiter gings mit Tony Rebel und danach Nosliw, beide überzeugten durch gute Performance ihrer Songs, doch das für mich größte Highlight folgte erst danach: Sizzla. Seine Show war einfach nur der wahnsinn. Erst betrat sein "Zögling" Turbulence die Bühne, spielte ca 15-20 Minuten, bis danach sein Mentor auf der Stage erschien. Nun kam ein wahres Feuerwerk an Big Tunes von Kalonji Prophet. Um Ihn selbst zu zitieren: "Can't keep a good man down" - und genauso war es! für mich die eindeutig überzeugenste show des ganzen Festivals. Einziges Manko: Auf Schwulenfeindliche Äusserungen verzichtete er zwar, aber bei "Rastaman don’t apologize to no battybwoy" umging er die verhängte "Zensur" vom Veranstalter, indem er das Publikum den Refrain singen ließ. Da selbst Kollegen wie T.O.K., die ansonsten auch für solche Statements bekannt sind, sich benahmen, fand ich Sizzlas Verhalten nicht so besonders korrekt. Mit der anschließenden Pressekonferenz der beiden Bobo-Dreads endete für mich auch dieser Tag, und ich trat meine Heimreise an.
Am Sonntag, dem letzten Tag des Summerjam, begab ich mich leider erst spät Nachmittags zum Fühlinger See. Am Gelände angekommen, zog es mich gleich vor die Red Stage, auf der Groundation, die Band um den charismatischen Sänger Harrison Stafford spielten. Ihren Mix aus Rootsreggae und Jazz, gepaart mit der unvergleichlichen Stimme des Frontmanns, sollte man unbedingt einmal live gesehen haben! Ganz Großes Kino! Der Neugierde wegen ging ich danach noch zu Bauchklang, einer "Band" aus dem benachbarten Österreich. Diese Künstler verwenden nämlich keine Instrumente, sondern benutzen nur ihre Stimmen im Beatboxstyle und sorgen damit für die nötigen Instrumente. Zwar wahnsinnig interessant die Jungs mal zu sehen, musikalisch überzeugten sie mich aber nicht. Highlight und krönender Abschluß des Sonntags war der Auftritt von Anthony B. Dazu kann man nicht viele Worte zu verlieren, außer: Perfekter und Grandioser Gig und würdiger Ausklang des diesjährigen Summerjam. Als dann bei  Anthony B's letzten Song das Feuerwerk losging, war  jedem klar: Ein ganzes Jahr warten, bis "Cologne Bay" erneut geentert wird und wieder karibisches Flair im Kölner Naherholungsgebiet herrscht. Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte wie zu jähes Ende, bzw hartes durchgreifen bei Musik auf dem Campingelände, Polizeikontrollen, überteuerte Preise usw ein insgesamt schönes Festival! (CW)