|
Fotos von Corinna Arndt
Das auch sein Weg zur Spitze wie bei vielen anderen bekannten jamaikanischen Stars nicht leicht war, kann man sich denken. Doch harte Arbeit, sein tiefer Glaube und die Gründung seines „Blend Dem Productions“ Labels brachten die erwünschte Karriere. Die Reggae- Legende fördert aber auch junge Talente wie Tochter Isha Blender, aufgehender Reggae- Star Jamaikas und Sängerin erster Güte. Auch bekannte Sänger wie Yami Bolo, Prezident Brown, Tony Rebel und Louie Culture wissen die Qualitäten des „Family Man‘s“ zu schätzen und arbeiteten mit ihm zusammen. Um noch mehr über den Nyahbinghi Rasta in Erfahrung zu bringen, führten wir ein umfangreiches Gespräch und erfuhren so mehr über sein Leben, seine Gedanken und zukünftigen Pläne.
Big Up! Everton, erzähl ein wenig über dich. Stimmt es, dass du vor deiner Musikkarriere als Zimmermann gearbeitet hast?
E. Blender: Ich bin schon sehr lange im Musikbusiness und habe bereits mit sechs Jahren mit dem Singen angefangen. Für mich bedeutet Musik Leben und hat Substanz. In dieser Zeit konnte ich noch nicht von meiner Musik leben, also hatte ich verschiedene Jobs. Unter anderem arbeitete ich als Zimmermann und Anstreicher um mir ein bisschen was dazu zu verdienen. Lieber arbeite ich hart für mein Geld, denn stehlen oder Leute auszurauben war nie mein Ding.
Big Up! Was brachte dich zum Reggae?
E. Blender: Ich wuchs mit großartigen Künstlern wie Sugar Minott, Dennis Brown, Impressions, Alton Ellis, Nat King Cole und einigen anderen auf. So konnte ich bereits als Jugendlicher die natürliche Mystik von Reggae-Musik erfassen.
Big Up! Gibt es speziell je einen Künstler oder eine Band die dich beeinflusst hat?
E. Blender: Wie schon eben erwähnt hörte ich diese ganzen Artists, wie die Impressions oder die Heptones. Was sie spielten war fürs Herz. Das sind Songs die für immer bleiben. Sie sind unvergesslich, denn das zeichnet gute Musik aus.
Big Up! Du hast bei „Destiny Outernational“ mit Leuten wie Garnet Silk zusammengearbeitet. Wie war diese Zeit für dich?
E. Blender: Ich sang bereits für viele Soundsystems, unter anderem auch für Destiny’s, Aqua, Papa Leo, Papa Roots und Jah Mike von Emperor Lord. Inspiriert wurde ich von vielen großartigen Künstlern und ich hatte nie gedacht, dass ich es selbst auch mal soweit bringen würde. Entmutigen ließ ich mich jedoch nie aber ich prahlte auch nicht, sondern ließ mich von dem was passierte überraschen. Heute ist es schon zu sehen, dass die meisten unserer Familie ebenso erfolgreich sind, wie zum Beispiel auch Garnet Silk, Uton Green, Tony Rebel, Joker Irie, Shabba Ranks und viele mehr.
Big Up! Wann hast du dein erstes Album veröffentlicht?
E. Blender: Mein erstes Album „Lift up your head“ erschien ’94, zwei Jahre später folgte das Album „Piece of Blender“.
Big Up! Wie bist du eigentlich zu deinem Namen gekommen?
E. Blender: Als ich noch in Kingston lebte, mochten viele meinen Gesang. Damals hieß ich noch Everton Williams. Viele sagten, dass ich mir besser einen Künstlernamen zulegen solle. Zuerst wollte ich mich Booba Roon nennen. Zu der Zeit gab es viele ähnliche Namen und man fragte mich oft ob ich DJ oder Toaster wäre. Daraufhin entschied ich mich, mich Everton Blender zu nennen. Der Name kam ziemlich gut an und somit behielt ich ihn. So einfach!
Big Up! Einer deiner Spitznamen lautet der „Family Man“. Wie wichtig ist die Familie für dich?
E. Blender: (lacht) Everton Blender, der „Family Man“, liebt die Familie als Institution. Diese zu bewahren ist eines meiner Ziele. Man muss die Familie achten und lieben. Man muss bedenken, dass da draußen genug junge Menschen und Kinder ohne Eltern, die ihnen Liebe geben aufwachsen müssen. Niemand lässt sie wissen, dass sie vollwertige Menschen sind. Es ist nicht richtig, wenn junge Frauen gar Mädchen schwanger werden und dann allein in Armut leben müssen. Familie ist ein Teil des Lebens und als „Family Man“ nehme ich Anteil daran, lasse sie dies auch wissen und schütze sie. Man weiß nie was passieren wird. Eine Tages kommen dieselben Kinder zurück und haben etwas erreicht. Das ist der Grund warum man Kinder lieben muss, denn du musst wissen, du hast den besten Vater getroffen, den man sich in Jamaika vorstellen kann! (lacht) Ich liebe die Familie.