dodo Es gibt so viel Schönes und Gutes auf der Welt!
Dodo, der sympathische Schweizer Reggae Artist und Fulltime-Lover aus Zürich, legt nun „Endlich“ Solo los. Nachdem der in Kenia geborene Sänger mit seinen damaligen Bands schon Alben veröffentlichte, einige Videoclips drehte und an einer TV-Show  bei TV3 teilnahm, arbeitete er die vergangenen drei Jahre intensiv an seinem Erstlingswerk.
Dodo Homepage, Dodo @ Myspac

Durch die Zusammenarbeit mit Produzcern wie Teka, Jr. Blender und House of Riddim entstand ein  absolut hochwertiges Album, auf dem Dodo in Schweizerdeutsch  seine Message von Liebe in all seinen Facetten vermittelt. Seit kurzem ist sein Debüt nun auch in der Schweiz, Österreich und Deutschland erhältlich, was natürlich auch mit einer richtigen „Plattentaufe“ live gefeiert werden musste. Big Up! machte sich also auf nach Zürich, um der Taufe beizuwohnen, und um einen Tag darauf in Dodo’s Homestudio etwas mehr über den „Newcomer“ mit der langen Rastamähne zu erfahren.
(Danke an der Stelle für all die Gastfreundlichkeit!)

 

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BigUp! Du bist ja in Afrika, Nairobi geboren. Inwiefern prägte oder prägt dich dieses Land?
DODO: In Afrika ist alles Musik. Der Rhythmus und das Leben kommen aus den Hüften - Das hat meine Musik geprägt. Ich habe Musik nicht im klassischen Sinn studiert, sondern Musik gelebt und so meine Erfahrungen gemacht. Die Dritte Welt ist meine Erste Welt!

BigUp! Angefangen hast du mit HipHop. Wie kam dann die Wende zum Reggae?
DODO:  Das war an sich ein ziemlich logischer Wechsel, weil meine HipHop Tunes schon immer conscious waren und ich mich nie groß mit dem „Battle-Ding“ anfreunden konnte. Natürlich gibt es sehr viele Leute, die auch Conscious-Rap machen, was ich auch sehr schätze, aber für mich funktioniert meine Message besser über Reggae-Riddims. Ich arbeite immer noch mit vielen Rappern zusammen und Rap hat meine DJ-Style definitiv sehr geprägt. Reggae ist für mich aber die Musik, welche am authentischsten Zusammenhalt, Rebellion und Liebe promotet und dazu noch tanzbar ist!

BigUp! In der Schweiz bist du kein Unbekannter mehr, vor allem durch die TV-Show „Expedition Robinson“. Was war denn da genau?
DODO: Die Geschichte geht etwa so: Vor „Expedition Robinson“ bin ich per Autostopp ein Jahr lang von Südafrika bis Äthiopien gereist. Auf dieser Reise habe ich mich dazu Entschlossen, als Musiker zu leben. Zurück in der Schweiz brachte ich dann meine erste EP mit meiner damaligen HipHop Formation „Heimlich Pheiss“ auf den Markt. Während dieser Zeit war ich häufig in einem Hanfladen in Zürich  und dort lag ein Flyer aus, auf dem stand „Reif für die Insel?“  Da dachte ich mir - klar, reif für die Insel - bin ich immer! Ich hatte auch schon wieder die Nase voll vom System in der Schweiz. So habe ich mir den Flyer geschnappt und mich dort beworben. Die haben mich dann prompt genommen. Den Fernsehkanal gab es da noch gar nicht, der wurde erst mit dieser Sendung aufgeschaltet. Deshalb wusste auch niemand, was mit dieser Sendung und mit mir passieren würde. Ich war also froh, dass ich gratis nach Malaysia fliegen konnte und habe nach der Show auf der Insel gleich noch eine kleine Reise durch Asien unternommen. Zuvor habe ich aber den Produzenten auf der Insel angeboten, den Titelsong zu schreiben, aber sie konnten sich noch nicht dafür entscheiden. Als ich dann 3 Wochen später in Bangkok meine E-Mails checkte hatte ich die Zusage den Titelsong zu produzieren. Ich bin sogleich ins nächste Flugzeug gestiegen und zurück in die Schweiz geflogen.
Klar, ich wurde dann in der Schweiz durch diese Sendung bekannt, aber ich bin mir immer treu geblieben. Ich habe nicht auf Angebote von großen Plattenfirmen reagiert, die mit mir eine schnelle Solokarriere starten wollten. Ich wollte mir Zeit lassen, um mich musikalisch zu entwickeln, deshalb habe ich zusammen mit meiner Band „Doppelganger“ meine ersten zwei Alben raus gebracht.


 

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BigUp! Dein Album heißt „Endlich“. War der ursprüngliche Name nicht einmal „Liebe Macht Blind“?
DODO: Ich  finde „endlich“ ist ein super schönes Wort. Wenn jemand „endlich“ sagt, dann ist es immer so etwas wie ein Neuanfang. Eine Türe schließt sich und eine neue geht auf! Egal ob man sagt: „Endlich hab ich die Prüfungen hinter mir“ oder „Endlich habe ich mein Album raus gebracht“. Sage ich „endlich“, denke ich auch an die „Unendlichkeit“. Spirituell gesehen sind wir alle ‚endlich’, auch meine Arbeit, nur unsere Seele und die Liebe die uns verbindet ist unendlich.

BigUp! Wieso hast du dich entschieden auf Schweizerdeutsch zu singen? Ist es schwieriger so auf dem internationalen Markt durchzustarten?
DODO: Das stimmt, aber ich kann meine Gefühle am besten in meiner Muttersprache ausdrücken, denn Worte sind nur Versuche ein Gefühl oder einen Zustand zu erklären. Das Swiss Patois ist am nächsten bei meinem Herzen und darum bin ich beim Schweizerdeutsch geblieben und froh darüber. Ich merke auch, dass das Schweizerdeutsch in Österreich und Deutschland gerne gehört wird. Letztendlich ist Musik ein Gefühl, und hat eine eigene Sprache und das macht sie international und interkulturell.

BigUp! Aber ein Großteil der Leute versteht deine Texte trotzdem nicht. Hast du dir nicht einmal überlegt, die Texte in Hochdeutsch abzudrucken? In deinem neuesten Album ist das ja leider nicht der Fall.
DODO: Nein, aber danke für den Tipp. Ich habe aber auch nicht gedacht, dass ich in Deutschland und Österreich mit meiner Platte soviel erreichen würde.
 

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BigUp! Wie erklärst du dir denn den Erfolg auch hier bei uns?
DODO: Ich denke, dass den Leuten die abwechslungsreiche Produktion gefällt. Zudem glaub ich, finden die Deutschen das „Swiss Patois“ ziemlich cool (lacht). Und dank den Featurings versteht man, trotz sprachlichen Barrieren, immer wieder einen Teil der Texte.

BigUp! Planst du eine Tour durch Deutschland?
DODO:  Ja unbedingt! Also wenn jetzt ein Promoter zuhört...(lacht). Ich hatte ja auch schon einige Auftritte in meinem großen Nachbarland und komme sofort wieder!  Ich bin bereit für alles was kommt!

BigUp! Du arbeitest mit Rootdown zusammen. Wie bist du auf das Label gestoßen?
DODO: Ich hab vor Jahren Natty Flo am SummerJam kennen gelernt. Durch ihn lernte ich dann Nosliw und Teka kennen. Teka ist ein super Produzent. Ich war dann mit „Schnee vo Geschter“ auf dem „Crystal Woman Sampler von Rootdown mit von der Partie. Das ist übrigens auch die erste 7inch die von mir veröffentlicht wurde! Durch diese Arbeit standen wir öfters in Kontakt und ich hab ihm immer wieder neue Tunes von mir geschickt. Er war einige Male in Zürich und so hat sich dann alles ergeben. Ich bin sehr froh, dass sich in Deutschland Rootdown für mich stark macht.

BigUp! Deine Musik ist sehr abwechslungsreich. Ob Roots, HipHop, afrikanische Klänge oder etwas Dancehall. Wie bezeichnest du selbst deinen Style?
DODO: Die Zuhörer sollen entscheiden. Ich definiere meine Musik nicht gerne, außer dass sie von meinem Herzen kommt.



BigUp! Auf deinem Album gibt es ja auch zwei Bonus-Videos. Bist du selbst auf die Ideen gekommen?
DODO: Videoclips zu produzieren ist eine Leidenschaft von mir. Bis jetzt hab ich schon 9 Lieder bildlich umgesetzt. Das Drehbuch entsteht meistens mit dem jeweiligen Regisseur und Kameramann. So auch bei den beiden Videoclips die auf der CD drauf sind. Ich habe die Schauspielschule in Zürich besucht und dadurch bin ich fasziniert, wie man eine textliche Geschichte bildlich darstellen kann. Bei meinem Songwriting habe ich oft schon Bilder vor Augen wie ein Clip dazu aussehen könnte.

 

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BigUp! Wie schafft man es als Newcomer so ein gut produziertes Album und Videos zu veröffentlichen? Hast du all dein Erspartes dafür ausgegeben oder lief viel durch Zusammenarbeit mit Freunden oder Sponsoren?
DODO: Ich habe alles investiert: Zeit, Geld und meine Liebe. Aber ich hatte auch nichts anderes vor mit meinem Leben und deshalb ist dieses Album meine beste Investition. Zudem hab ich mir über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut mit sehr guten Menschen, auf die ich mich verlassen kann und die sehr viel Kraft und Herzblut in mein Projekt steckten. Ich bin sehr dankbar dafür, vor allem auch weil ich bis jetzt noch eine „Non-Profit“ Organisation bin (lacht).

BigUp! Auf deinem Album sind zahlreiche Feature-Tracks wie mit Rebellion the Recaller oder Nosliw. Wie kam es dazu? Sind die auf dich zugekommen?
DODO: Es war eher so, dass ich auf sie zu gegangen bin. Ich habe meine Lieder geschrieben und habe darüber nachgedacht, zu wem der Song gut passen würde. Ich musste aber nicht lange suchen oder connecten. So war der Rebellion zum Beispiel für eine Dubplate Session in meinem Studio. Wir haben uns sehr gut verstanden und da habe ich ihm den „Murder - Tune“ vorgespielt und der hat ihm sofort gefallen. Nosliw kannte ich schon länger und die Zusammenarbeit entstand auf einer freundschaftlichen Ebene. Von all den Künstlern die ich auf meinem Album habe, bin ich selbst ein sehr großer Fan. Big up Namusoke, Nosliw, Rebellion, Andrew Ronbinson, Guillermo Sohrya und Cali P! Es bedeutet mir viel meine Kreativität teilen zu dürfen.
 

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BigUp! Du bist ja öfter mit Elijahs Backingband „The Dubby Conqueros“ unterwegs. Sind das Freunde von dir?
DODO: Die letzten drei Jahre war ich mit meinem Selector „Blaze I“ und meinen 3 Backingsingers unterwegs. Da „Blaze I“ noch Bassist ist, und von den „The Dubby Conqueros“ als Musiker angefragt wurde, lernte auch ich die Band kennen. Für die „Endlich-Tour“ hab ich mich dann entschieden mein Album mit ihnen umzusetzen. Es war die beste Wahl, da einerseits „Blaze I“ dabei ist und andererseits die Band definitiv talentiert ist und hart arbeitet. Zudem sind sie voller Feuer und Tatendrang was die Arbeit sehr erleichtert, da leider das große Geld noch nicht fließt!

BigUp! Du bezeichnest dich selbst als „Fulltime Lover“. Das musst du jetzt einmal definieren!
DODO: Kennst du das Lied von Stevie Wonder „Parttime Lover“?  Aus diesem Song habe ich einen Dancehall-Track gemacht, den ich einige Male live performt hab. Der Tune kam immer super an aber irgendwann dachte ich mir, ich bin kein ‚Parttime Lover’, ich bin ein ‚Fulltime Lover’. Mein Ziel im Leben ist immer die Liebe. Sie ist das Wertvollste. Die Liebe ist in meiner Musik, in meiner Arbeit und in meiner Beziehung zu Gott, der Natur und meinen Mitmenschen. Das ist mein Style. Das heißt aber nicht, dass ich mit einer rosa Brille rumlaufe (lacht)
 

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BigUp! Wie ist eigentlich die Reggae-Szene in der Schweiz? Hier in Deutschland hört man relativ wenig darüber.
DODO: Sie wächst und wächst. In den letzten drei Jahren fand eine starke Entwicklung statt. Es gibt immer mehr Sänger und Soundsystems, vor allem hier in Zürich. Zürich ist momentan die Reggae-Hauptstadt der Schweiz. So gibt es hier fast jeden Abend in der Woche einen Dance. Auch große Reggae-Events, sowie eine Unmenge von Dubplate-Studios finden sich hier. Es lohnt sich als „Reggae-Tourist“ mal bei uns vorbei zu kommen! Auch deutsche Sounds und Artists sind bei uns sehr bekannt und willkommen.

BigUp! Was ist dir persönlich am wichtigsten bei deiner Musik? Worauf achtest du besonders?

DODO: Der Flow, die Message und eine gewisse Originalität sind das wichtigste für mich. Ich denke, zuerst achtet der Zuhörer auf den Flow und den Vibe. Aber für mich ist Flow nichts ohne eine Message!  Denn - Du bist was du sagst! Die Songs bleiben ein Leben lang und man wird den Text immer auf dich zurückführen und mit dir verbinden.