Viele kennen Hans Söllner als Boarischen Krautmo, Rasta, Rebell und Liedermacher. Hans Söllner eckt bei vielen an, vor allem bei einigen Politikern. Doch gerade dieses "anecken" und seine offene direkte Art in seinen Liedern und bei Live Auftritten macht ihn auch so populär und beliebt bei Fans.Nach seinem gut besuchten Konzert im Kölner Prime Club nahmen wir die Gelegenheit wahr, ihm ein paar Fragen über seine Musik, Politik und sein Leben zu stellen. Audio Interview im Big Up! Podcast Hans Söllner Homepage |
BigUp! Du hast ja als Liedermacher angefangen, wie kamst du dann zu dem Entschluss, auch mit Band aufzutreten bzw. Reggae zu machen?
Hans Söllner: Irgendwann, so nach 12-15 Jahren, wenn du immer alleine spielst, ergibt sich das einfach das du auch mal mit Musikern arbeiten möchtest. Ich interessierte mich damals schon für Bob Marley, Gras und Reggae und hab dann eben einfach das gemacht was ich am besten kann, aber es ist ja nicht beim Reggae geblieben. Eigentlich mach ich ja ganz was anderes, nämlich Folk Reggae- das ist mein Style und der ist mir glaub ich ganz gut gelungen. (lacht)
BigUp!: Was bedeutet für dich Rastafari?
Hans Söllner: Das bedeutet sehr viel für mich, aber ich kann es natürlich nicht so leben, wie die Rastas auf Jamaica oder in der Dritten Welt, denn ich wohn einfach in einer anderen Welt. Ich leb ja auch mit anderen Frauen zusammen, denen kann ich z.B. auch nicht einfach so sagen setz dir jetzt nen Turban auf. Ich hab immer ein kleines Problem mit Rasta und der Kultur dies den Leuten zu erklären, denn auch hier, wie in vielen Religionen ist einiges sehr dogmatisch etc. So bin und leb ich einfach nicht. Ich würde sagen ich suche mir aus dieser Religion das "schönste" heraus, und mach dann das was für mich, meine Frau, meine Kinder und auch für euch das Beste ist. Für mich gehört es einfach nicht dazu Schwule zu verfolgen, das ist irgendwo nicht mein Plan und trotz dieses Punkts/Punkte ist Rasta für mich ein so schönes Wort, das ich meine Religion gerne unter diesen "Schutzmantel" stellen würde. Obwohl Rasta auch einen gewissen Teil an Budhismus oder Christentum beeinhaltet. Für mich ist das ausschlaggebende allerdings neben Gras rauchen auch der Respekt vor dem einzelnen Menschen - ob nun Schwule,Dicke,Dünne,Weisse,Schwarze usw. - ich respektiere alle Lebewesen!
BigUp! Ziehst/siehst du für dich Vergleiche zur Politik Jamaicas u Deutschlands?
Hans Söllner: Überhaupt nicht, denn Politik ist auf der ganzen Welt gleich! Tosh hat einmal gesagt Politik ist Politik, und so ist es - überall wird getrickst und die Leute betrogen, völlig egal ob nun in Jamaica, England, Haiti oder Bayern bzw. Deutschland. Politiker haben immer nur das eine im Sinn.
BigUp! Hast du dir nicht auch einmal überlegt, vor allem wenn du mit Band unterwegs bist, ohne Dialekt zu singen um auch mehr Leute zu erreichen?
Hans Söllner: Ich kann nicht anders, tut mir leid (lacht)! Ich hab mir das schon oft überlegt, aber ich kann eben nicht anders. Ich würd mich selbst nicht ernst nehmen wenn ich in Englisch oder auf Hochdeutsch sing. Das ist nicht mein Style. ich müsste mich zu sehr verbiegen. Man sollte in der Sprache singen, mit der man aufgewachsen ist, in der man schimpfen,diskutieren und erzählen kann. Es gibt eh genügend Sachen die man nicht auf bayrisch sagen kann!
BigUp! Du spielst verbal Politikern oft und gerne übel mit, musstest auch schon mehrmals Gerichtsverhandlungen über dich ergehen lassen und horrende Strafen zahlen. Resigniert man da nicht irgendwann u beschliesst "ruhiger" zu werden?
Hans Söllner: Ich spiel keinen Politikern übel mit, sondern sie spielen mir übel mit! Das ist ein ganz grosser Unterschied! Ich wehr mich eigentlich immer nur und bin ständig in dieser Position. Ich war nie der Sieger bei der ganzen Sache, nur am verteidigen. Sicher, irgendwie doch auch Sieger, denn schliesslich schaffe ich es, das sich unser Staatsapparat mit mir kleinen Bürger beschäftigt- das macht irgendwie zum Sieger, auch wenn mal wieder 150.000 Euro Strafe vorweg fällig werden weil ich mal wieder zwei,drei Sätze gesagt habe. Aber ich spiel definitiv keinen übel mit! Ich versuch mich nur verbal und nicht mit Waffengewalt zu wehren, das muss mir zustehen in einer Demokratie!