Nach wochenlangem Planen, Kopf-Zerbrechen, Solarpumpen-Ausprobieren und Geländewagen testen ging es dann schließlich Ende Juni voll gepackt und bester Laune ca. 2200 km hoch in den Norden des Landes, zum direkt am Malawi-See gelegenen Projektgebiet. Die Tour von der Hauptstadt im Süden bis nach Nkholongue, dem Ziel nahe der tansanischen Grenze, dauerte etwa eine Woche und war geprägt von Gepäckdurchsuchungen (obwohl dank den Diplomatenkennzeichen schon deutlich eingeschränkt), massenweise Staub auf der Fahrbahn und noch viel mehr winkenden Kindern am Straßenrand. Ein einmaliges Erlebnis.

 

Mocambique lernen


Oben am See angekommen, stand die nächste Aufgabe direkt an: Unterkünfte bauen. Wir versuchten bei mindestens Windstärke 12 (subjektive Auffassung des Autors) unsere mitgebrachten Zelte irgendwie zu errichten, ließen uns dann von unserem Koch im Schutze eines umgefallenen Baobab-Baums auf einem traditionellen Holzgrill die wahrscheinlich leckerste Pasta der Welt zaubern und schliefen „abends“ gegen halb acht todmüde und mit Grillenzirpen im Hintergrund tief und fest ein.
 

Mocambique feldbau


In der ersten Woche vor Ort besichtigten wir das gesamte Projektgebiet, vermaßen das Land, führten stundenlange Gespräche mit den Dorfältesten, den ganzen „Offiziellen“ die sich der Reihe um vorstellen kamen und den einfachen Menschen aus dem nahe gelegene Dorf.
Schnell hatten sich über 100 Leute um einen Arbeitsplatz beworben (kein Wunder, wo das Projekt doch der einzige größere Arbeitgeber in der Region ist, der zusätzlich noch –im Gegensatz zu wahrscheinlich fast allen anderen Unternehmen im Lande- den Mindestlohn bezahlt und seine Arbeiter wie Menschen behandelt)  von denen dann auch direkt 40 Stück probeweise für 3 Monate angestellt wurden. Die lokalen Arbeiter aus Nkholongue wurden bevorzugt behandelt, da ein Ziel des Projektes ist, erst einmal eine „Kernzone des Profits“ zu bilden, anstatt das Geld an 40 verschiedenen Orten mehr oder weniger versickern zu lassen.
 

Mocambique kinder


Die nächsten Wochen waren geprägt von jeder Menge körperlicher und geistiger Arbeit, komplizierten Problemen und am Ende kinderleichten Lösungen, deutscher/schweizerischer Organisation und afrikanischem Frohmut, bestimmt 5 Neugeborenen (in einem 900 Seelen Dorf) und mindestens einer Millionen Versorgungsfahrten mit dem Auto. Es wurden Lehmziegeln geformt, getrocknet und gebrannt, unglaublich viele flache Steine für die Fundamente gesammelt, Bäume gefällt, Bäume gepflanzt, eine 18 große Beete umfassende Farm angelegt, Latrinen gebaut, 3 Häuser errichtet (davon eins aus Holz und zwei aus den oben erwähnten Ziegeln), mit dem Bau einer Schule begonnen, Alphabetisierungs- und Englischunterricht vom projekteigenen Lehrer gegeben, eine Solaranlage zur Stromerzeugung aufgestellt sowie ein Warm- und Kaltwasser System inklusive Abwasseranlage installiert.