The Fireman in San Francisco….das konnte ja nicht gut gehen. Die 2B1 Produktion, die hierzulande von Rough Trade vertrieben wird, weißt eine große Anzahl von Schwächen auf. Von dem Coverdesign mal abgesehen (was soll die Alpenlandschaft im Hintergrund?), stört bei den technischen Dingen vor allem die nur mittelklassige Abmischung und die Fehler bei der Symmetrie von Ton und Bild. Aber auch am Prophet selbst gibt es einiges zu bemängeln:

Seine Stimme überzeugt hier nur teilweise, insgesamt wirkt er ziemlich lustlos und zieht dementsprechend gleichgültig sein Programm durch. Beim obligatorischen JahJah City Anfang kommt noch Hoffnung auf eine gute Liveperformance auf, diese wird im Verlauf des Konzerts jedoch leider immer eintöniger und langweiliger. Capleton knüpft keinen Kontakt zum Publikum, hüpft völlig isoliert auf der Bühne herum und wundert sich zeitweise über die ausbleibende Reaktion der Massive. Die ständigen Battyboy und Chichiman Verbrennungen nerven einfach nur noch und stellen die eigentlichen Inhalte seiner Texte völlig in den Hintergrund. Als müsste er seine Hatelyrics in der Hauptstadt der Homosexualität doppelt so oft von sich geben um alles „Böse“ um ihn herum zu vernichten steigert sich Capleton im Verlauf des Konzerts immer weiter in simple und flache Klischees und Vorurteile rein. Ich will keine toten Schwulen in jedem zweiten Satz, ich will so ausgefeilte und intelligente Lyrics wie bei der Acapella Version von „Stay Far“/“Universal“, die für mich den Höhepunkt des Konzerts darstellt. Hier ist Capleton der Prophet, der Fireman, der King Chango der er sein möchte und überzeugt davon auch alle, sowohl die Crowd als auch mich zu hause. Insgesamt kann diese DVD jedenfalls nicht mit der 2 Jahre alten „Paris Burning“ mithalten, die jedoch auch zu einem der besten audiovisuellen Livemitschnitte überhaupt gehört. „Live in San Francisco“ ist zwar stellenweise ganz interessant, alles in allem aber nicht sein Geld wert.