Reggae Urlaub in Spanien "Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen" (Matthias Claudius, deutscher Dichter (1740 - 1815). Da wir, Josi und Chris, sprich ein Teil der BigUp! Redaktion, vor kurzem unsere Reise nach Spanien antraten, gibts natürlich auch eine Menge zu berichten. Der ganze Urlaub ging schon sehr abenteuerlich los, denn mit dem Wochenendticket fuhren wir Samstags früh am Morgen erst mal los ins tiefste Allgäu, wo unsere Mitfahrgelegenheit auf uns wartete.

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Zu den Fotos

Nach stundenlanger Zugfahrt mit Stops an unzähligen "tollen" Orten mit so Namen wie Kuchen, erreichten wir am späten Nachmittag die Allgäuer Bergregion und mit 2 Kletter-Jungs, unserer Mfg., und deren VW Bus tourten wir über Österreich, Schweiz und Frankreich ab nach Spanien/Barcelona. Dort angekommen waren die ersten üblichen Handlungen angesagt: Hostel aufsuchen, Stadtbesichtigung und chillen.
Doch was schon beim ersten schlendern durch die engen Gassen von Barcelona auffiel, waren die zig Plakate die für Reggae-Konzerte und Partys warben, die vielen (Reggae/Musik) Graffittis und Plattenläden. Ja, dort gibt es noch schwarze Scheiben zu fairen Preisen zu erwerben. Klar, das wir mehreren Läden einen Besuch in den nächsten Tagen abstatteten, am fündigsten sind wir aber nur in einem geworden: Daily Records (www.dailyrecords.net), denn hier gab´s/gibt´s ne große Auswahl an Reggae, ska, Soul und 60s Musik. Jeden Reggaenerd, den es irgendwann mal in diese Stadt verschlagen sollte, muss diesen Laden auf jeden Fall einmal besuchen!
In einer Straße im Gotischen viertel (dummerweise den Namen vergessen - einfach alle abklappern :-)...), mit flackernden Strobolicht am Eingang, gibts auch ne Menge Reggaeshirts und Jacken mit echt guten Motiven zu erwerben. Das war aber leider auch schon unsere Begegnung mit der Reggaeszene in Barcelona, abgesehn von den vielen Dreadheads in der City, denn da wir quasi nur als Zwischenstop dort verweilten, suchten wir auch keine Party auf.
Eigentliches Ziel war Madrid, Spaniens Hauptstadt. Mit dem Nachtzug (und einer für mich unbequemen Fahrt) tuckelten wir nach zweieinhalb Tagen Katalonien acht Stunden zum nächsten Reiseziel. Dort angekommen das gleiche Prozedere - Hostel suchen, chillen usw. Ein kleines Highlight stand aber an diesem Abend noch bevor.

Tags zuvor hatten wir in Barcelona Konzert-Plakate von Gentleman entdeckt. Ab da war klar, dass dies die beste Gelegenheit ist Reggae(Fans) in Spanien zu erleben, also nix wie hin zu diesem Event. Nach ein paar Sms (Danke Rodney!!!) klappte die Gästeliste, wir bekamen unsere Bändchen und wollten eigentlich über das Konzert ausführlich und mit guten Bildern berichten, aber durch sprachliche Verständigungsprobleme mit der Security, die wieso auch immer die Backstage Bänder nicht akzeptierten, konnten wir keine guten Fotos im Fotograben schießen. Trotzdem sind aus der Ferne ein paar Brauchbare entstanden, ebenso ein kurzes
Video : http://www.youtube.com/watch?v=dTYP2obyPdM
Von dem kleinen Problemchen ließen wir uns aber die Laune nicht vermiesen und feierten einfach mit der Masse. Gentlemans Konzert war nämlich einfach eine Wucht!

Von Anfang an: Support-Act Jahcoustix eröffnete, nach kurzem Stelldichein eines chilenischen Hiphops Trios, den Reggae-Abend. Mit ansteckendem Lächeln und Gitarre bewaffnet, stellte er dem Madrider Publikum seine rootsigen Reggae Songs aus seinem neuen Album vor, welche bei der Massive auch bestens ankamen. Doch nicht Gentleman folgte wie erwartet nach der Show des Münchener Rastamanns, sondern Christopher Martin der ebenfalls eine halbe Stunde seine Songs performte. Für uns eine wahre Freude, denn Christopher Martin ist gesanglich mehr als Big! Noch ist er ein Upcoming Star, kann aber trotzdem längst mit alten Hasen mithalten, wenn nicht sogar die Show stehlen. Nice Tunes, starke Bühnenpräsenz und jede Menge positive Vibes die uns zum Tanzen brachten. Big Show dat!
Danach war´s aber auch so weit und der Hauptact des Abends,
Gentleman, enterte die Bühne.


 

Gentleman
Mit seiner Evolution Band und den Backroundsängerinnen Tamika und Mamadee präsentierte der Kölner die Songs aus seinem aktuellen Longplayer " Diversity", spielte aber auch überraschend viele alte Hits, welche die Madrider Fans frenetisch feierten. Auch Christopher Martin kam des öfteren erneut auf die Bühne. " We can make it to the Top" - die neue Single war Programm, denn Gentleman und Chris harmonierten nicht nur bei diesem Tune perfekt. Während der gesamten Show sorgten sie für Topstimmung und Feierlaune, weswegen die Zeit wie im Flug verging und nach fast 2h der Gentleman Gig ein Ende fand. (Mein persönliches Highligt war ein Dennis Brown Medley der beiden.) Fazit: Ein sehr schönes Gentleman Konzert!!!

 

Nach kurzem Plausch mit den 2 Künstlern nach der Show ging es zurück ins Hostel, wo wir erschöpft von der Reise unsere Betten aufsuchten.
Wie es der Zufall so wollte, befand sich unsere Unterkunft in einem kleinen Szeneviertel Madrids, mit einem Reggaeplattenladen 3 Häuser weiter. Klar mussten wir auch dort vorbeischauen und uns mit Platten eindecken um sich kurzzeitig zu fühlen wie "damals". Dort gibt man nämlich noch dem netten Herren mit Baskenmütze hinterm Tresen die Vinyls die man hören will, welche er dann mit einem Schmunzeln auflegt, den ganzen Laden damit beschallt und selbst mitfeiert zu den Tunes die man sich ausgesucht hat. Nice Ting and Vibe! Aber nicht nur schwarzes Gold findet man dort sondern auch nice shirts und eine Menge Fachliteratur. Unbedingt mal vorbeischaun! (www.upbeat.es)
Den weiteren Streifzug verbrachten wir mit Sightseeing, bis es abends hieß: auf zur Dancehallparty mit Unity Sound.

Vorab verabredeten und trafen wir uns noch mit Localorez- Dancing Queens Member Isigal und DaggerBwoy Madrid. Wir chillten in einer Wg in der Nähe des Clubs und wurden mehr als herzlich und freundlich von allen dort aufgenommen, leerten ein paar Rum-Colas und zogen im Mob von 7 Leuten los Richtung Party. Diese war auch einfach nur Wiiiiicked!!! Unity Sound spielten den perfekten Mix aus alten und neuen Dancehalltunes - Party Galore! Auch Dancingactions kamen nicht zu kurz - erst Limbodancing von Lady Pajarraka, Madrids Dancehallqueen und DaggerBwoy, danach Soca-Dance (Was in Spanien leider noch nicht verbreitet ist) von Isigal, Daggerbwoy und Josi a.k.a. Duttyo Video: http://www.youtube.com/watch?v=M9n4Uxh25mU

Kurz darauf bekam ich glücklicherweise noch die Gelegenheit unsern Sound "Conjahs Fiyah" in Madrid promoten zu dürfen, sprich konnte auch noch kurz auflegen. Mit übergroßer Freude bediente ich also die Turntables, die Massive feierte und tanzte - Madrid Maaaaad! :-) Unitysound übernahm nach mir wieder das Ruder und bis die Lichter angingen feierten und tanzten wir weiter zur nicen Selection von Jah Will. Big big Tanx an der Stelle nochmal an Unity Sound, Isigal und DaggerBwoy!!!

Die letzte Begegnung mit Reggae in Spanien hatten wir 2 Tage darauf. Im fast gleichen Mob gings nach intensiven Vorglühen im Park zur Dancehallparty von Kachafayah Sound. Auch hier gabs wieder jede Menge fetter Dancehallbeats, Dancing und Wining-Actions und nen kurzen Auftritt eines Madrider Reggaeartists - insgesamt auch dies ein sehr nicer Dance, der nur leider schon um 3h morgens endete.
Wir blieben noch 2 weitere Tage In Madrid, bevors zurück nach Good Old "Germoney" ging, diesmal entspannt per Flug.

Gesamtfazit der Reise: Reggae ist in Spanien fast allgegenwertig, zumindest mehr als hier, die Mcs sprechen in ihrer Landessprache, das Publikum ist eher verhalten was Tänze betrifft und weniger in den Lyrics der Tunes etc bewandert, was sie aber nicht davon abhält die Musik zu feiern. Ausserdem ist Rootsreggae dort sehr angesagt, hatten also großes Glück dank Isigal auf den für uns interessanteren Dancehallpartys zu landen:-) Was aber ein deutlicher Unterschied zur Szene hier ist: Die Menschen sind offener, herzlicher, freundlicher, spendabler - auch wenn sie kein Geld haben und einfach Mega Nice.
Spanien ist immer eine Reise wert....
Text:(CW), Fotos: Chris Weber, Josephine Schneider, Club Siroco