Als Gründungsmitglied des Roots Rockers Soundsystems und Leadsänger gleichnamiger Band hat Uwe Kaa sich längst einen Namen in der deutschsprachigen Reggaeszene erarbeitet. Nicht zuletzt unter anderem durch Szene-Hits wie „Dancehall Story“, „Wunderschön“ und „Nie Genug". Doch nun beschreitet der 1977 in Passau geborene und inzwischen in München lebende Sänger seinen musikalischen Weg allein. .www.uwekaa.de  facebook.com/uwekaafans


Sein 2008 veröffentlichtes Solo-Album "Endlich Single" enthält Songs mit Texten die meist sehr bildhaft Geschichten des Alltags erzählen, verpackt in abwechslungsreiche Modern Roots und Dancehallsongs . Uwe Kaa aktuelle Termine

BigUp!: Wie gehst du mit der Bezeichnung Veteran der Deutschsprachigen Reggaeszene um? Siehst du dich selbst so?
Uwe Kaa: Ich habe mir den Titel nicht selbst gegeben, aber finde es schon okay, wenn man überlegt, dass ich ´98 mit Reggae angefangen habe. Ich erhebe auf die Bezeichnung keinen Anspruch, steht halt so in der Presseinfo.

BigUp!: Angefangen hast du ja mit dem Roots Rockers Soundsystem. Bist du immer noch mit dem Sound unterwegs?
Uwe Kaa: Nun, da mein Projekt jetzt „Endlich Single“ zu sein ist, bin ich logischerweise auch viel weniger mit dem Sound unterwegs. Der Focus liegt jetzt ganz klar auf dem Artist Uwe Kaa, der Live Shows spielt. Roots Rockers als Sound existiert zwar noch, ist aber nur noch selten und für ausgewählte Shows zu haben, eben weil alle Soundmember anderweitig viel beschäftigt sind.

BigUp!: Welche Funktion hast du beim Sound? Dj oder Selecta?
Uwe Kaa: Ich bin für beides zuständig, aber natürlich mit Übergewicht auf MCing.

BigUp!: Wie bist du dann eigentlich zur Musik gekommen bzw. wann kam die Entscheidung als Artist loszulegen?
Uwe Kaa: Ich war früher mehr so der Gedichte-Schreiber, hab mit sieben Jahren mein erstes gereimtes Ding aufgeschrieben. Das ging dann so bis ich 16, 17 war. 1995 habe ich die Hip Hop Band Reim In Da Tube gegründet, die es bis 2000 gab. Parallel dazu entstand 1998 das Roots Rockers Soundsystem.

BigUp!: Das erste Album war "Tanzen und Schrein" mit den Roots Rockers, "Endlich Single" ist dein erstes eigenes Album. War das für dich ein wichtiger und großer Schritt?
Uwe Kaa: Sagen wir so: „Endlich Single“ ist eigentlich schon mein zweites Album, da ich bei „Tanzen & Schrei´n“ auch voll mit in der Produktion steckte und die Songs dafür getextet und eingesungen und zum Teil auch mitproduziert habe. Aber es war vom Namen und der Herangehensweise her ein Roots Rockers Album. „Endlich Single“ ist aus der Perspektive betrachtet mein Solo-Debut-Album und das erste vom Artist Uwe Kaa. Für mich war der Schritt tatsächlich groß und wichtig, da die musikalischen Schnittmengen mit meinem Roots Rockers Kollegen und Produzenten Andybee einfach nicht mehr ausreichten, ein weiteres Roots Rockers Album zu produzieren. Also sagte ich mir okay, dann eben solo weiter und das kann ich natürlich nur unter meinem eigenen Namen.

BigUp!: Bedeutet deine Solokarriere eigentlich das Ende der Roots Rockers?
Uwe Kaa: Andybee und ich haben das Roots Rockers Studio Projekt beerdigt. Aber letztlich ist es nur ein Name, der - mit Ausnahme des Soundsystems - keine Verwendung mehr findet. Ich produziere die Songs jetzt alle mit meinem Label Irievibrations, verwende dafür aber trotzdem immer noch Riddims von unterschiedlichsten Produzenten. So war auch Andybee wieder am „Endlich Single“ Album beteiligt. Irgendwie kommt ja doch alles wieder zusammen.

 


 

BigUp!: Wie schon erwähnt, dein neues Album heißt "Endlich Single" wie kam es zu dieser Idee/Titel? Schlechte Beziehungserfahrungen gemacht?
Uwe Kaa: Mit dem Titel wollte ich klar herausstellen, dass Roots Rockers Geschichte sind und ich jetzt solo mein Ding durchziehe. Und da meine Jungs von Irievibrations Records und ich der Meinung waren „Freundin“ als Singleauskopplung zu nehmen, passte der Titel doppelt gut. „Endlich Single“ spielt halt auch ein bisschen auf den Prozess des „sich-lösens-und-veränderns“ an. Wie eben in einer Beziehung, obwohl ich da keine einschneidenden und schlechten Erfahrungen gemacht habe: Wenn´s nicht mehr klappt, muss man getrennte Wege gehen. Und das zu realisieren kostet wahrlich viel Kraft und Nerven. Wenn man dann alleine ist, ist es im ersten Moment komisch, ungewohnt, macht dann aber umso mehr Spaß.

BigUp!: Wie würdest du deine Musik und die Songs auf dem Album mit wenigen Worten beschreiben und was möchtest du mit deiner Musik ausdrücken?
Uwe Kaa: Es ist ein astreines Reggae-Album mit einigen Schlenkern in verschiedene Richtungen. Ich finde, dass im Krieg, in der Liebe und im Reggae fast alles erlaubt ist, daher hab ich Songs über unterschiedlichste Situationen und Erlebnisse geschrieben, die vielleicht jeder irgendwie schon mal so oder ähnlich erlebt hat. Authentische Texte und einfach gute Musik.

BigUp!: Deine musikalischen Vorbilder?
UK: Für mich sind meine Eltern oder mein Bruder Vorbilder, die aber alle nix mit Musik zu tun haben . Musikalisch gut finde ich z. B. Jack Johnson oder viele Motown-Künstler, natürlich auch Bob Marley oder Konshens. Das heißt aber nicht, dass ich ihnen irgendwie nacheifere, weil das ohnehin nicht geht.

BigUp!: Beim Songschreiben hast du erst die Melodie oder den Text im Kopf?
Uwe Kaa: Das ist sehr unterschiedlich. Oft kommt beides: ein Text- und Melodiefragment, das sich im Hirn dann so festsetzt und dauernd schreit: „Mach ein Lied aus mir, mach ein Lied!“

BigUp!: Wie fällt das Feedback bisher aus? Der Track "Freundin" zb schlug ja ziemlich ein...?
Uwe Kaa: Das Feedback ist durchweg positiv, was mich selbstverständlich sehr freut. Die Leute schreiben mir viele Emails, kommen zu Konzerten und singen die Lyrics mit, echt eine coole Sache!

BigUp!: Musstest du auch schon mal Rückschläge einstecken, oder verlief immer alles nach Plan?
Uwe Kaa: Es läuft nie alles nach Plan. „Planung ersetzt Zufall durch Irrtum“, heißt es doch so schön und es passieren andauernd Dinge, mit denen man einfach nicht gerechnet hat. Und Improvisationsvermögen ist ab und zu schon sehr hilfreich. Wenn du so willst, war die Auflösung von Roots Rockers in gewisser Weise ein Rückschlag, da ich für einige Monate zwar wusste dass, aber nicht wie es weitergehen soll. Aber: kommt Zeit, kommt Rat kommt Tat.

BigUp!: Unterwegs bist du ja nun mit der Oneness und der  One Drop Band. Oneness Records ist ja einigen auch ein Begriff bzw. Garant für gute Riddims. War dies auch eine wichtige Entscheidung für dich deshalb mit ihnen zusammen zu arbeiten?
Uwe Kaa: Die Oneness Band kenne ich schon seit ich in München bin. Diese ist ein Zusammenschluss aus Musikern von Dubios Neighbourhood und der One Drop Band. Ich hab von Oneness immer wieder Riddims zum voicen bekommen, den Jungs hat es gefallen und schließlich sagten wir uns: lass uns das doch auch live machen. Da jedoch die Oneness Musiker stark in andere Projekte eingebunden sind - der Keyboarder spielt z. B. jetzt für Gentleman bei der Far East Band - spiele ich live eigentlich nur noch mit der One Drop Band. Zwar gibt es immer noch viele Shows mit Sound-Backing, aber mit Band ist das ganz was anderes und bringt ein Konzert auf ein anderes Level.

BigUp!: Bei der Produktion für dein Album war es sicherlich sehr hilfreich, oder? Einige Riddims stammen ja auch von Oneness - wer war sonst noch mitbeteiligt am Album/produzieren?
Uwe Kaa: Riddims kommen von Jstar aus London, DJ Chrome aus München, den Scrucialists aus Basel, Irievibrations aus Wien, meinem alten Kollegen Andybee und eben der Oneness Band.

BigUp!: Wie war es für dich mit Phenomden gemeinsam Musik zu machen? Schon länger befreundet?
Uwe Kaa: Sehr nice! Phenomden und ich haben uns vor ein paar Jahren kennengelernt. Ich weiß gerade gar nicht mehr genau, wie das zustande kam. Jedenfalls waren wir etwas später für eine gemeinsame Show in Winterthur gebucht. Soundsystem-Style - jeder abwechselnd einen Song auf nem Riddim. Spontan entwickelten sich daraus so was wie Combinations. Das hat den Leuten und uns so gut gefallen, dass das wohl die Initialzündung für den Gedanken der Zusammenarbeit war. Wieder etwas später hatte es dann gepasst: ich hatte die Songidee für „Nie Genug“ und wusste, dass da nur einer fürs Feature in Frage kommt. Das Resultat kann sich hören lassen.

BigUp!: Lebst du eigentlich inzwischen von deiner Musik?
Uwe Kaa: Ich könnte davon leben, arbeite aber noch freiberuflich im Bereich Marketing und mache da gerade auch noch meinen Marketingfachwirt. Ganz schön was los.

BigUp!: Dein bisher größter Auftritt/ bedeutenstes Erlebnis?
Uwe Kaa: Da könnte ich wohl ein Buch drüber schreiben: von kiffenden Taxifahrern mit 100 durch die Münchener Innenstadt bis hin zu ner Performance in der Arena auf Schalke als Opener für ein American Football Match war schon so ziemlich alles dabei. Ein ganz spezielles Erlebnis da herauszupicken fällt mir schwer, da sich manch kleine Dinge erst viel später als äußerst bedeutsam erweisen.

BigUp!: Gibt es noch etwas was du zum Schluss unseren Lesern mitteilen möchtest?
Uwe Kaa: Seid und bleibt gut drauf und Danke für Euer Interesse und den Support!

UPDATE:

Ab 2010 wird Uwe Kaa am nächstem Album arbeiten

www.facebook.com/uwekaafans

Checkt www.uwekaa.de. Cheers!